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kolumne Berlin intern: Versöhnliche Worte an Guido Westerwelle

Kolumne von Henning Krumrey

Nettigkeiten gibt’s auch in der Politik, warmherzige Zuneigung nur selten. Beim Duo Merkel/Westerwelle ließ sich diese für einen Moment beobachten.

Nettigkeiten und kritische Worte: Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte Außenminister Guido Westerwelle zum 50. Geburtstag.
Nettigkeiten und kritische Worte: Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte Außenminister Guido Westerwelle zum 50. Geburtstag.

Im Saale Festreden, im Herzen Rest-Fehden“ kalauerte unlängst der Hobby-Kabarettist und frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Manfred Richter über die Stimmung in seiner Partei und der Koalition. Entsprechend lag Spannung über der gewaltigen Geburtstagsparty, die die FDP und ihre Bundestagsfraktion zum 50. von Guido Westerwelle schmissen. Auf der Liste der Laudatoren standen zwei Redner, zu denen der Jubilar ein ganz spezielles Verhältnis hat.

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Philipp Rösler, einst Mitglied von Westerwelles Wortförderkompanie, hat den Ziehvater inzwischen – mehr Brutus statt Netter – beerbt. Und Angela Merkel, mit der er elf Jahre lang einer Traumkombination entgegengefiebert hat, dominiert die Außenpolitik und lässt jene gewähren, die keine Rücksicht auf den Koalitionspartner nehmen.

Warmherzige Worte für den Mehrheitsbeschaffer

Das Kleinkunstzelt Tipi neben dem Kanzleramt, Ort der Guido-Sause, nahm Merkel als Symbol für ihren früheren Vizekanzler. Das einstige Provisorium, dessen Genehmigung auch durch Zustimmung der Nachbarin Jahr um Jahr verlängert wird, ist eine feste Institution geworden. „So wird aus einem nomadischen Lebensstil Konstanz – vielleicht ist das typisch für den Lebensweg von Guido Westerwelle.“ Der einst rastlos Getriebene muss nun Ruhe ausstrahlen.

Koalitionen basieren auf zwei Faktoren: dem Vorrat an Gemeinsamkeiten und dem mitmenschlichen Umgang der wichtigsten Akteure. Beides war in der schwarz-gelben Koalition in den vergangenen Wochen notleidend geworden. Demonstrativ und mit Bedacht fand Merkel – auch im Vergleich zu ihren ohnehin launigen Lobpreisungen für Jubilare – sehr warmherzige Worte für den Mehrheitsbeschaffer dieser Regierung.

„Zusammengeschweißt“ habe sie die Oppositionszeit. „Manchmal gab es Momente des Zweifels. Aber wir haben uns immer vertraut.“ Anfangs sei sie Guido „mit einer Mischung aus Bewunderung und Ängstlichkeit“ begegnet. Sie habe ihn „bewundert, weil du so eiskalt alles an die Presse durchgestochen hast“. Aber seine Skrupellosigkeit habe sie auch erschreckt. Als Westerwelle aus dem Koalitionsausschuss verbannt wurde, fürchtete Merkel, nun würde auch sie als Novizin gleich wieder rausfliegen. Und zu ihrem 50. Geburtstag habe Westerwelle erstmals seinen Lebenspartner Michael Mronz der Öffentlichkeit vorgestellt – „das war schön“. Doch wie stets in solchen Ansprachen verpackte Merkel auch kritische Gedanken in versöhnliche Worte: „Wenn man dich in einem Festzelt hört, dann kriegt man Panik, ob du tolerant bist“, rief sie der bunt gemischten Gästeschar zu, einschließlich der Fraktionschefs von SPD, Grünen und Linkspartei. „Und wenn man das hier sieht, dann weiß man, dass du es bist.“ Ersteres eine kaum verhüllte Erinnerung an die „spätrömische Dekadenz“, die Westerwelle in der Debatte um die Hartz-Gesetze ausgemacht haben wollte und die seine Ablösung einleitete.

Kampf für die liberale Sache

An die erinnerte der derzeitige FDP-Bundesvorsitzende zwar mit keinem Wort, aber mit seinem Auftritt. Wirtschaftsminister Rösler wand so viele persönliche Girlanden, dass man sich fragte, warum der liberale Nachwuchs den Vormann unbedingt aus der Parteiführung drängen musste. Der will nun in Zukunft im Maschinenraum weiter für die liberale Sache kämpfen.

Rösler reanimierte einen auch von Westerwelle in jeder Krise gern intonierten Spruch: „Es gibt nur zwei Institutionen, die mit der Wiederauferstehung Erfahrung haben: die katholische Kirche und die FDP.“ Beim Klerus galt das zuvorderst für jenen, der ans Kreuz geschlagen wurde...

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