Mit etwa 150 Milliarden Dollar Barvermögen könnte Apple-Chef Tim Cook praktisch jede Lücke in der Produktpalette beseitigen – durch Firmenübernahmen. Doch während Silicon-Valley-Größen wie Cisco, Oracle, Google und Microsoft reichlich zukauften, hat Apple in seiner 36-jährigen Geschichte nur 40 bis 50 Unternehmen erworben. Der teuerste Erwerb ist bislang der von Steve Jobs gegründete US-Computerbauer Next im Februar 1997 für rund 400 Millionen Dollar, mit dem Apple seinen Gründer zurückholte. Im Januar 2010 schnappte sich Jobs den US-Mobil-Werbenetzwerker Quattro Wireless für 275 Millionen Dollar, um den Kauf von Admob durch Google zu kontern.
Interesse an Dropbox und Nuance
Unter Cook scheint sich etwas zu ändern. Jobs’ Nachfolger steckte bisher eine Milliarde Dollar in Zukäufe, mehr als in der gesamten vergangenen Dekade. 267 Millionen Dollar gab Cook im Jahr 2011 für den schwedischen Landkartenexperten C3 Technologies aus; 390 Millionen Dollar für den israelischen Speichertechnologiespezialisten Anobit. Im Juli 2012 kam für 356 Millionen Dollar das US-Sicherheitsunternehmen AuthenTec dazu.
Im Silicon Valley wird kolportiert, dass Cook Interesse an dem amerikanischen Cloud-Computing-Anbieter Dropbox hat, der Dokumente online speichert. Auch die IT-Firma Nuance in Boston, deren Spracherkennungs- und -verarbeitungssoftware Siri Apple im iPhone einsetzt, gilt als potenzielles Ziel.
Ebenso könnte der niederländische Navigationssoftwerker TomTom passen. Apple verfügt anders als der finnische Rivale Nokia über keinen vorzeigbaren Kartendienst, sondern muss sich bei Google bedienen. Der Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter ist auch denkbar. Der hohe Preis und die niedrigen Werbeumsätze von Twitter würden Apple allerdings die Marge verhageln.