Johannesburg Der weltgrößte Produzent des Edelmetalls Platin, Anglo American Platinum, schließt vier seiner Minen in Südafrika. Der südafrikanische Konzern kappt seine Produktion damit um 400.000 Unzen Gold pro Jahr. Das entspricht 19 Prozent der Gesamtherstellung.
Der Schritt betrifft zudem mehr als 14.000 Arbeiter. Damit steht rund ein Viertel der Belegschaft steht vor der Entlassung. Allerdings will der Konzern andernorts neue Stellen schaffen. Insgesamt beschäftigt der Konzern mehr als 58.000 Menschen.
Der auch als Amplats bekannte Konzern hatte ein Jahr lang sein Geschäft geprüft und präsentierte nun die Ergebnisse der Untersuchung. „Das Unternehmen muss deutliche und drastische Schritte unternehmen, um sich selbst zu retten“, sagt Vorstandschef Chris Griffith. Die Aktie des Bergbau-Riesen kletterte im Johannesburger Handel um rund ein Prozent.
Insgesamt sollen die jährlichen Aufwendungen um 3,8 Milliarden Rand (327 Millionen Euro) gedrückt und die Investitionen zurückgefahren werden. 2011 war der Gewinn des Unternehmens trotz eines zweistelligen Umsatzwachstums um 28 Prozent gefallen. Der Bergbaukonzern steuerte zuletzt rund 40 Prozent zur weltweiten Förderung von Platin bei. Mehr als die Hälfte der jährlich geförderten Menge an Platin wird zur Herstellung von Produkten wie Autokatalysatoren verwendet.
Am stärksten trifft es den Standort Rustenburg mit 13.000 Arbeitern. Dort hatten die Mineure im vergangenen Jahr die Arbeit niedergelegt, um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne durchzuboxen. Anglo American Platinum hatte diese Streiks als illegal eingestuft und deshalb zwischenzeitlich 12.000 von ihnen auf die Straße gesetzt. Die Streiks waren Teil eines Arbeitskampfs bei vielen südafrikanischen Minenbetreibern. Bei den blutigen Arbeitskämpfen wurden 46 Menschen getötet.
Anglo American Platinum gehört zu dem Rohstoff-Konzern Anglo American, der unter anderem auch dem Diamantenförderer de Beers beteiligt ist. Der Bergbau-Riese ringt mit Problemen, vor allem in Südafrika. Die Chefin Cynthia Carroll muss gehen und wird durch Mark Cutifani ersetzt.