2011 hatte es noch ein Plus von 3,0 Prozent gegeben, 2010 waren es sogar 4,2 Prozent. Im vergangenen Jahr machte den Unternehmen nicht nur die Flaute in der Euro-Zone zu schaffen. Auch in anderen wichtigen Absatzmärkten in der ganzen Welt wie China, Indien und Brasilien lief die Konjunktur nicht mehr so rund. Das bremste vor allem im Schlussquartal 2012 das Geschäft der deutschen Exporteure und damit auch die gesamte Wirtschaftskraft. Deutschland steht damit an der Schwelle zur Rezession. Experten sprechen von einer Rezession, wenn das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge sinkt. Von Oktober bis Dezember sie es um rund 0,5 Prozent zum Vorquartal gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit.
Die Exporte stiegen im vorigen Jahr nur noch um 4,1 Prozent zu, nach fast acht Prozent Wachstum 2011. Wegen der trüberen Aussichten legten viele Unternehmen ihre Pläne für eine Expansion oder Modernisierungen auf Eis. Die Wirtschaft investierte 4,4 Prozent weniger in Maschinen und Anlagen - dies war der erste Rückgang seit dem Rezessionsjahr 2009. Impulse kamen hingegen vom privaten Konsum: Die Verbraucher gaben 0,8 Prozent mehr aus als im Jahr davor.
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Die Krise in Europa ängstigt die Anleger. Eine Umfrage unter Privatanlegern* im Auftrag der britischen Vermögensverwaltung Schroders zeigt, dass viele die Euro-Krise als größte Gefahr für ihr Vermögen sehen. Auch steigende Steuern, Inflation und Turbulenzen an den Märkten verunsichern die Menschen.
Was sehen Sie als größte Gefahr für ihr Vermögen?
Euro-Krise: 43 Prozent
Steigende Steuern: 25 Prozent
Marktunsicherheit: 28 Prozent
Niedrigzinsumfeld: 15 Prozent
Höhere Inflation: 27 Prozent
Je nach Land fallen die Ergebnisse aber durchaus unterschiedlich aus. Ausgerechnet in den Ländern, die am stärksten dastehen, haben die Menschen die größte Angst - in Deutschland und Österreich.
*Umfrage unter rund 1.300 Privatanlegern in zwölf europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweden, Schweiz, Spanien, Niederlande, Belgien, Italien, Frankreich, Portugal, Israel und Großbritannien), durchgeführt von YouGov. Das Anlagevermögen der befragten Personen liegt bei 60.000 Euro (ohne Wohnimmobilien). Der Umfragezeitraum war April-Mai 2012.
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Frankreich
Die Grande Nation kommt in der Schuldenkrise ordentlich ins Straucheln. Vor allem die französischen Banken geraten zunehmend in Schieflage. Auf der europäischen Bühne hingegen zeigt Frankreich weiterhin Stärke. Der neue Staatspräsident Francois Hollande bietet bei den Verhandlungen in der Euro-Krise Deutschland die Stirn. Dennoch bleibt die Sorge um die Euro-Krise bei Frankreichs Privatanlegern groß. Auch steigende Steuern sind für die Franzosen ein Graus.
Euro-Krise: 43 Prozent
Steigende Steuern: 41 Prozent
Marktunsicherheit: 23 Prozent
Niedrigzinsumfeld: 16 Prozent
Höhere Inflation: 21 Prozent
- Bild: Reuters
Spanien
Viele Analysten befürchten, dass Spanien das zweite Griechenland wird. Der Unterschied jedoch ist, dass eine Rettung Spaniens schwer zu stemmen wäre. Im Land selbst ist die Sorge um den Euro jedoch nicht die größte. Vielmehr fürchten sich die Spanier vor steigenden Steuern. Das ist kein Wunder. Schließlich muss der Staat Geld von den Bürgern holen, um seine Schulden abzubauen muss.
Euro-Krise: 39 Prozent
Steigende Steuern: 47 Prozent
Marktunsicherheit: 37 Prozent
Niedrigzinsumfeld: 23 Prozent
Höhere Inflation: 25 Prozent
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Deutschland
Die deutschen Privatanleger geht es bislang gut. Sie haben mehr auf der hohen Kante als alle anderen in Europa. Man könnte auch sagen: Sie haben viel zu verlieren. Die größten Sorgen machen sich die Deutschen um den Euro und die Inflation.
Euro-Krise: 48 Prozent
Steigende Steuern: 21 Prozent
Marktunsicherheit: 21 Prozent
Niedrigzinsumfeld: 27 Prozent
Höhere Inflation: 37 Prozent
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Österreich
Noch mehr Angst vor der Euro-Krise als die Deutschen haben die Österreicher. Mehr als die Hälfte der Befragten sorgt sich um den Euro. Inflation ist dagegen in unserem Nachbarland etwas weniger gefürchtet.
Euro-Krise: 56 Prozent
Steigende Steuern: 32 Prozent
Marktunsicherheit: 25 Prozent
Niedrigzinsumfeld: 29 Prozent
Höhere Inflation: 33 Prozent
- Bild: dpa
Italien
Ähnlich wie die Spanier fürchten die Italiener vor allem höher Steuern. Dass daran kein Weg vorbei führt, ist beinahe sicher, wenn man die Staatsverschuldung des südeuropäischen Euro-Staats sieht. Im letzten Jahr betrug der Schuldenberg 120 Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts. Anders als in Spanien kommt in Italien noch die Furcht vor Inflation hinzu.
Euro-Krise: 44 Prozent
Steigende Steuern: 63 Prozent
Marktunsicherheit: 41 Prozent
Niedrigzinsumfeld: 24 Prozent
Höhere Inflation: 38 Prozent
- Bild: dpa
Schweden
Das skandinavische Land ist gar nicht Mitglied der Euro-Zone. Trotzdem haben die Menschen Angst vor der Euro-Krise. Abgesehen davon lebt der schwedische Sparer offenbar ziemlich sorglos. Steigende Inflation oder niedrige Zinsen bereiten den Menschen kaum Angst.
Euro-Krise: 48 Prozent
Steigende Steuern: 17 Prozent
Marktunsicherheit: 28 Prozent
Niedrigzinsumfeld: 10 Prozent
Höhere Inflation: 11 Prozent
Positiv verlief das vergangene Jahr für die Kassen der öffentlichen Hand: Inmitten der europäischen Schuldenkrise erzielte der deutsche Staat 2012 erstmals seit fünf Jahren wieder einen Überschuss. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen nahmen zusammen 2,2 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Der Überschuss entspricht 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2011 hatte es noch ein Defizit von 0,8 Prozent und 2010 sogar von 4,1 Prozent gegeben. Einen Überschuss gab es zuletzt 2007 mit 0,2 Prozent.
Deutschland steht konjunkturell deutlich besser da als die meisten Euro-Länder. "Im Jahr 2012 erwies sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld als widerstandsfähig und trotzte der europäischen Rezession", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler. Wie es 2013 in Deutschland konjunkturell weiter geht, ist wegen der großen Unsicherheit unklar und hängt stark vom Abschneiden der Euro-Zone ab. Die Bundesbank senkte jüngst ihre Wachstumsprognose von 1,6 auf 0,4 Prozent. Das gewerkschaftsnahe IMK-Institut traut der Wirtschaft in diesem Jahr immerhin noch ein Wachstum von 0,8 Prozent zu.
Die Bundesregierung nimmt indes ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr um mehr als die Hälfte zurück. Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums sagte: "Die Zahl 0,4 Prozent ist richtig." Bislang war die Regierung von einem Zuwachs der deutschen Wirtschaftsleistung um immerhin ein Prozent für 2013 ausgegangen. Für das Jahr 2014 rechne die Regierung aber wieder mit einer Beschleunigung der Aufwärtsentwicklung auf ein Wachstum von 1,6 Prozent, sagte der Ministeriumsvertreter. Der neue Jahreswirtschaftsbericht wird am Mittwoch offiziell vorgestellt. Die Arbeitsmarktentwicklung sollte nach Darstellung der Regierung positiv bleiben. Im Jahresdurchschnitt sei eine Steigerung der Erwerbstätigenzahl um 15.000 zu erwarten, sagte der Ministeriumsvertreter.