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Kommentar Frankreich: Der Rohstoffkrieg in Mali

von Frank Doll

Den Militäreinsatz in Mali mit Sicherheitsinteressen zu begründen ist zynisch. Tief im Herzen Afrikas will Frankreichs Staatspräsident Hollande die Versorgung seines Landes mit dem Atomkraftbrennstoff Uran sichern. Geht die Operation schief, ist seine Regierung am Ende.  

Ein französischer Kampfflieger des Typs Rafale landet nach einem Einsatz im Mali auf dem Landeplatz von Ndjamena, im benachbarten Chad. Quelle: dpa
Ein französischer Kampfflieger des Typs Rafale landet nach einem Einsatz im Mali auf dem Landeplatz von Ndjamena, im benachbarten Chad. Quelle: dpa

Als hätte Frankreich nicht schon genug Sorgen. In der vergangenen Woche startete Staatspräsident François Hollande auch noch ein militärisches Abenteuer im Norden Malis. Die Begründung: Frankreich müsse in Westafrika die europäischen Sicherheitsinteressen gegenüber den islamistischen  Terroristen verteidigen. Das erinnert stark an die Verteidigung der deutschen Sicherheitsinteressen am Hindukusch. Auch dort waren die Franzosen mit von der Partie. Der Erfolg war gleich Null, der Rückzug schwierig, von den Opfern ganz zu schweigen. Deutschland sollte sich nicht in diesen Krieg hineinziehen lassen.

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Die einzigen bekannten und strategisch wichtigen europäischen Interessen in der Region sind die Uran- und Ölvorkommen in Mali und die französischen Uranminen im angrenzenden Niger. Frankreich hängt als Atommacht und Atomstromland stark von der Versorgung mit Uran ab. Ein Drittel seines Uranbedarfs bezieht Frankreich aus dem Niger.  Um die weitere Destabilisierung des Landes zu verhindern greift Frankreich jetzt in Mali ein.

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Tuareg-Rebellen halten derzeit sechs Mitarbeiter des französischen Atomkonzerns Areva im Niger als Geiseln gefangen. Ein Militäreinsatz in Mali mit Sicherheitsinteressen zu begründen ist schon deshalb zynisch, weil seit Monaten in Syrien die Zivilbevölkerung unter dem Beschuss von Assads Armee auf der einen sowie von unterschiedlichen islamistischen Terrorgruppen unterstützten Rebellen auf der anderen Seite leidet.

Mali ist eine leichte und lohnenswerte Beute

Kommt es in Syrien zu einem Umsturz ohne die ordnende Hand des Westens, besteht die Gefahr, dass Syrien zum Aufmarschgebiet für gut ausgebildete und kampferprobte islamistische Terroristen wird.

Das rohstoffreiche Mali ist für Hollande dagegen eine leichtere und lohnenswertere Beute. Außerdem lässt sich so von den massiven wirtschaftlichen Problemen im eigenen Land ablenken. Ganz ohne Risiko ist die Militäroperation in Mali für Hollande allerdings auch nicht. Der zeitgleich mit der Operation in Mali gestartete Befreiungsversuch eines französischen Geheimagenten in Somalia endete mit einem Fiasko und dem Tod von drei Franzosen. Nach Afghanistan wollen die Franzosen keinen weiteren Krieg. Ein militärischer Fehlschlag oder zu viele tote französische Soldaten - und die Amtszeit von Hollande wäre vorbei.

2 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 15.01.2013, 12:07 UhrBayermitDialekt

    Mal ein paar Fragen! Wenn da sooooo viel Uranvorkommen ist, warum kommt man erst jetzt darauf? Ist nicht Mali eines der ärmsten Länder der Welt mit 11 Mrd US$ BIP? Warum interesiert sich China nicht so sehr für Mali, die müssen doch ihre $- reserven unter die Leute bringen und das schon seit Jahren. Ich halte diesen Artikel für etwas übertrieben und ungenau recherchiert.

  • 15.01.2013, 09:18 Uhrskyjellyfetty

    Daher weht der Wind.Hätte ich auch selbst drauf kommen können.Als würde es Frankreich kümmern,wenn sich irgendwo islamisten zusammenrotten,wenn allerdings Uranabbau gefährdet ist,dann lohnt es sich schon einige tausend Leichen zu riskieren.

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