US-Großbanken Buffett „garantiert“ Ende der Bankenkrise

Der Milliardär Warren Buffett ist sich sicher: Die US-Banken werden keine Schwierigkeiten machen. „Das garantiere ich“, sagt der Investor. Er selbst verdient dabei kräftig mit.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Milliardär Warren Buffett ist an einigen der größten Banken des Landes beteiligt. Quelle: dapd

New York Milliardär Warren Buffett hat Vertrauen in die US-Großbanken. Die Finanzinstitute hätten ihr Kapital wieder aufgebaut und stellten somit keine Bedrohung mehr für die US-Wirtschaft dar, sagte der Großinvestor, der lukrative Beteiligungen an einigen der größten Banken des Landes hält. Auch ihre Größe findet er keineswegs bedenklich.

„Die Banken werden dieses Land nicht mehr in Schwierigkeiten bringen, das garantiere ich“, sagte Buffett, Vorsitzender und Vorstandschef der Investmentholding Berkshire Hathaway, in einem Telefoninterview mit Bloomberg News. „Die Eigenkapitalquoten sind gewaltig“ und die Risiken in den Bilanzen seien zum Großteil bereinigt worden.

US-Großbanken wie Bank of America und Citigroup haben Vermögenswerte verkauft, Stellen abgebaut und ihre Bilanzen aufgepolstert. Die Staatshilfen, die sie 2008 vor einem Zusammenbruch bewahrt hatten, haben die Banken mittlerweile zurückgezahlt. Davon profitierten ihre Aktienkurse, was wiederum Wert der Berkshire-Anlagen steigerte.

Buffetts Unternehmen ist in mindestens vier der sieben, gemessen an der Bilanzsumme, größten US-Banken investiert. Dazu zählen auch Beteiligungen im Wert von mehr als 14 Milliarden Dollar an Wells Fargo und fünf Milliarden Dollar an Bank of America sowie Kaufoptionen für Aktien von Goldman Sachs Group im Wert von fünf Milliarden. Dollar. Berkshire ist auch an US Bancorp beteiligt.

Fusionen zwischen den Banken auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hatten Kritik auf sich gezogen, weil die als „Too- big-to-fail“ - zu groß, um Bankrott zu gehen - eingestuften Finanzinstitute dadurch noch größer wurden. Die hohe Konzentration im Bankensektor solle die Anleger aber nicht besorgt stimmen, meint Buffett. Die kanadischen Banken hätten die Krise besser überstanden als ihre Wettbewerber in anderen Staaten, obgleich die größten Banken dort einen höheren Marktanteil hatten als diejenigen in den USA, erklärte er.

„Wir haben im Vergleich zum Rest der Welt keine ungewöhnlich hohe Konzentration im Bankensystem“, sagte der Milliardär, der auch „Orakel von Omaha“ genannt wird. “Und es hat gewisse Vorteile für den größten Kapitalmarkt der Welt, Banken zu haben, die im Einklang mit dessen Größe stehen.“


"Lage hat sich beträchtlich verbessert"

Auf die größten US-Banken kommt ein neuer Stresstest zu. Dabei soll bestimmt werden, ob sie über ausreichend Kapital verfügen, um Dividenden zu erhöhen und Aktienrückkäufe zu tätigen. Der Chef von Bank of America, Brian T. Moynihan, ist zuversichtlich, dass seine Bank diesmal bestehen wird, nachdem sie 2011 noch durchgefallen war.

Buffett schenkte Bank of America jedoch sein Vertrauen und stieg 2011 bei ihr ein, nachdem der Aktienkurs im Laufe von acht Monaten um mehr als 45 Prozent abgesackt war. Zuvor hatte der Milliardär bereits Wetten auf Goldman Sachs und General Electric abgeschlossen - allerdings haben mittlerweile beide Gesellschaften die Vorzugsaktien wieder zurückgekauft, die Buffett gehalten hatte. Bank of America dürfte ihrem Beispiel folgen, erwartet der Berkshire-Chef.

„Ihre Lage hat sich beträchtlich verbessert, und die Zinsen sind so niedrig, dass sie in dieser Hinsicht die Möglichkeit haben, einiges zu tun“, sagte er. „Ich möchte sie behalten, aber wenn es für die Bank sinnvoll ist, die Aktien zurückzukaufen, dann werden sie es tun.“

Die Vorzugsaktien, die Berkshire an Bank of America hält, zahlen eine jährliche Dividende von sechs Prozent und können jederzeit für 5,25 Milliarden Dollar zurückgekauft werden. Das geht aus der damaligen Vereinbarung hervor. Demnach erhielt Berkshire auch Optionen, die zum Kauf von 700 Millionen Stammaktien der US-Großbank zu einem Preis von 7,14 Dollar je Anteilsschein berechtigen. Gemessen an dem derzeitigen Aktienkurs von rund 11,43 Dollar würde die Ausübung der Bank-of-America-Optionen einen Gewinn von etwa drei Milliarden Dollar einbringen.

Seine Investmentholding wird nach Aussage von Buffett jedoch wahrscheinlich das Laufzeitende der Termingeschäfte abwarten, bevor die Optionen ausgeübt werden.

„Wir haben es damit nicht eilig“, sagte er. „Ich würde davon ausgehen, dass Bank of America ebenso wie Wells Fargo und wahrscheinlich auch andere Großbanken in neun Jahren deutlich mehr Geld wert sind als jetzt.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%