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Rettungswahnsinn: Planwirtschaft der Notenbanken

von Martin Mack und Herwig Weise

Während die Einkommensgrundlage weiter Bevölkerungskreise erodiert, schätzt die Mehrzahl der Volkswirte die Wirtschaftsaussichten so positiv ein wie lange nicht mehr. Dabei besteht die Gefahr, dass die Krise im Jahr 2013 eine neue Eskalationsstufe erreicht. Ein Gastbeitrag

Es war das Geschenk für Griechenland zum neuen Jahr: Am 18. Dezember hat die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Griechenland gleich um sechs Stufen auf das Level B- angehoben, Aussicht: stabil. Dank der neuen Pro-Griechenland-Haltung der Europäischen Union glaubt die Agentur nicht länger an einen "teilweisen Kreditausfall" des Landes.

Der Schuldenberg des kleinen Mittelmeerlandes ist allerdings weiterhin erdrückend. Allein 290 Milliarden Euro, etwa das 1,5-fache Bruttoinlandsprodukt, schuldet der Staat Investoren in aller Welt. 2012 gab das Land Staatsanleihen im Volumen von rund 93 Milliarden Euro aus.

Fällig werden 2013 allerdings nur 28,5 Milliarden und auch in den nächsten Jahren belaufen sich Rückzahlungen in kleinerem Rahmen. Interessant wird es erst 2017: Binnen einem Jahr muss Griechenland dann Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro ablösen. Sollte das Rating Griechenlands allerdings tatsächlich längerfristig auf dem jetzigen Niveau bleiben, stehen die Chancen nicht schlecht, dass das Land weniger auf EU-Hilfen angewiesen sein wird und sich verstärkt über den Kapitalmarkt refinanzieren kann.

Bild: dapd

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„Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat.“

(Berthold Brecht, 1898-1956)

Im fünften Jahr der nun immer stärker die Solvenz von Staaten infrage stellenden Finanzkrise ließen die Notenbanker der USA, Europas und Japans die letzten geldpolitischen Hemmungen fallen und beglückten die Welt im zweiten Halbjahr 2012 unter großem Beifall der Finanzmarktteilnehmer mit der Botschaft, Geld nunmehr unlimitiert (!) drucken zu wollen.

Zwar konnten die Herren der Notenpressen so den unmittelbaren Fall einer inzwischen nahezu vollständig von der Droge des billigen Kredits abhängigen Wirtschaft in eine tiefe Rezession (vorerst) verhindern oder auch den Offenbarungseid von sich gegenseitig stützenden Zockerbanken und Wohlfahrtsstaaten nochmals vertagen. Jedoch alles mit dem Ergebnis, dass – jenseits von Angebot und Nachfrage – die Preisfindung an den "Märkten a. D." nun fast ausschließlich von den Notenbanken dominiert wird. Willkommen in der neuen Realität: der Zentralbank-Planwirtschaft!

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Obwohl sich die weltweite konjunkturelle Situation in den letzten beiden Quartalen 2012 bereits wieder deutlich eintrübte und auch die Ausblicke der Unternehmen per saldo nur noch sehr verhalten ausfielen, beendeten die Aktienmärkte das Jahr 2012 mit teilweise kräftigen Kursgewinnen. Als Hauptargumente für die steigenden Kurse wurden vor allem die unerschöpfliche Liquidität und der durch die Nullzinspolitik verursachte „Anlagenotstand“ angeführt, der die Investoren die immensen Risiken an den Aktienmärkten, aber vor allem auch die an den Anleihemärkten, offenbar vergessen ließ.

So sank beispielsweise die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen zwischenzeitlich sogar auf ein historisches Tief von 1,17 Prozent, und das, obwohl sich das Land im Zuge der europäischen Solvenzkrise via Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und der Zustimmung zur Bankenunion (fast) unwiderruflich in eine von Frankreich und Italien angeführte Club-Med-Schuldenunion zwingen ließ.

Die 10 Gebote für die Euro-Zone

Der Dax konnte das Jahr 2012 in diesem Umfeld nach einer beeindruckenden Berg- und Talfahrt als weltweiter Spitzenreiter unter den etablierten Indizes mit einem Plus von 29,1 Prozent beenden, während der MSCI-Welt-Aktienindex auf Euro-Basis berechnet 11,5 Prozent hinzugewann. Der Dow Jones und der Nikkei 225 stiegen immerhin noch um jeweils knapp acht Prozent, während China-Investoren trotz des beeindruckenden veröffentlichten Wirtschaftswachstums im Shanghai A-Index lediglich 2,3 Prozent verdienen konnten. Die größten Gewinne fuhren jedoch die Investoren des gerade in der Depression versinkenden Griechenlands ein, wo der Athen General-Index nach einem Minus von 30 Prozent zur Jahresmitte das Jahr der zweimaligen „Rettung“ mit einem Plus von 33 Prozent (!) beendete.

17 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 13.01.2013, 21:21 UhrEwiak

    Die Krise noch gar nicht an ihrem Höhepunkt angekommen. Was wird das Finale sein? Eine antike Vision sagt: "Und [der König des Nordens] wird in sein Land zurückkehren mit einer großen Menge an Haben [1945], und sein Herz wird gegen den heiligen Bund sein [der staatliche Atheismus]. Und er wird handeln [dies bedeutet eine hohe Aktivität in der internationalen Arena] und in sein Land zurückkehren [1991-1993. Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes. Die russischen Truppen kehren zurück in ihr Land]. Zur bestimmten Zeit wird [er] wiederkehren" (Daniel 11:28, 29a). Die Rückkehr Russlands in diesem Zusammenhang bedeutet finanz und geopolitischen Erdbeben, den Zerfall, - nicht nur der Euro-Zone, sondern auch der Europäischen Union und der NATO. Viele Länder des ehemaligen Ostblocks wird wieder in den russischen Einflussbereich zurückfallen.

    Dies wird die letzte Warnung vor dem Atomkrieg. (Daniel 11:29b, 30a; Matthäus 24:7; Offenbarung 6:4)

    Im Jahr 1882 besetzte England Ägypten und übernahm die Rolle des Königs des Südens. In etwa zur gleichen Zeit weitete Russland seinen Einflussbereich auf Gebiete aus, die zuvor Seleukos I. gehörten und übernahm damit die Rolle des "Königs des Nordens" (Daniel 11:27).

  • 13.01.2013, 20:03 UhrWirWarenMalDasVolk

    Genau deshalb wird es Zeit, dass das bundesdeutsche Gold endlich heimgeholt wird: http://www.gold-action.de/mitmachen.html

  • 13.01.2013, 19:53 UhrLiberaleErhebtEuch

    "DieLinke war die einzige Partei, die im Bundestag geschlossen gegen den ESM und den EFSF gestimmt hat. (Bei der CDU und FDP gab es eine Hand voll Abweichler)"
    Zur Ergänzung: Die Partei mit der höchsten Zustimmungsquote waren übrigens die GRÜNEN -mit gerade mal einer Gegenstimme.

    "Es wäre falsch verstandene Solidarität, wenn wir den Griechen mit Finanzhilfen unter die Arme greifen würden." -Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Dezember 2009

    Mit der Verabschiedung des ESM war es spätestens vorbei: Die deutsche Politik hat eingewilligt, für Europa in den Untergang zu gehen.

    Was Michel jetzt braucht, sind Metalle: Gold, Silber und Blei -alle in kleinen Stückelungen..

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