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Jahresgespräche: Wie Chefs und Mitarbeiter vernünftig ins Gespräch kommen

von Ferdinand Knauß

Wenn das neue Jahr beginnt, rückt für viele Menschen einer der unangenehmsten Termine näher: das alljährliche Gespräch zwischen Chefs und Mitarbeitern. Beide Seiten können dabei viel falsch machen.

Platz fünf: Alternative fürs Betriebsfest

Eine sinnvolle Investition ins Betriebsklima sind Firmenfeste. Beim gemeinsamen Feiern in ungezwungener Runde entstehen bisweilen gute, neue Ideen. So manche Innovation entstand auf einer Betriebsfeier. Allerdings sind solche Feste teuer, auch wenn sich solche Veranstaltungen von der Steuer absetzen lassen. Eine günstige Alternative in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten ist die gute alte Buddelparty.

2009 veranstaltete das Magazin Stern sein jährliches Sommerfest in Berlin auf diese Weise. Normalerweise ist das Fest in den Räumen des Stern-Hauptstadtbüros ein luxuriöses Stelldichein, zu dem nebst Kanzlerin und Kabinett auch Top-Lobbyisten und Medienprominenz geladen sind. Teures Catering und bester Wein gehören dazu. Im Krisenjahr 2009 war das dem Verlag Gruner + Jahr zu teuer. Erst wollte man das Fest ganz streichen. Die Mitarbeiter protestierten. Also entschied man sich für eine studentische Variante des Firmenfests: Die Gäste brachten Getränke und Essen einfach selbst mit, gefeiert wurde mit einem bunt zusammengewürfelten Buffet in ausgelassener Stimmung, die über die Krisenmonate die Redaktion stärkte. Und nicht nur das: Noch heute spricht Berlin vom legendären Krisenfest des Magazins. Warum es also nicht mal mit so einer Variante probieren?

Allerdings taugt die Firmen-Buddelfete nur in wirklich schweren Zeiten.

Bild: Fotolia

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Mit dem neuen Jahr steht für die meisten Angestellten auch ein neues Jahresgespräch an. Manche Unternehmen schreiben den Termin sogar im Arbeitsvertrag fest, in anderen ist es eher eine lockere Tradition, dass sich in den ersten Wochen oder Monaten des Jahres Vorgesetzte mit Ihren Mitarbeitern über die Vergangenheit aber vor allem über die angestrebte Zukunft unterhalten.

Egal wann es stattfindet, und egal ob es wichtigtuerisch „Performance Review“ oder „Development Planning“ oder einfach nur Jahres- oder Mitarbeitergespräch genannt wird, in ein solches Gespräch sollte niemand unvorbereitet gehen, vor allem wenn er noch viel vorhat in seinem Job. Der Termin mit dem Vorgesetzten ist oft entscheidend für das künftige Gehalt und den möglichen Aufstieg.

Was Mitarbeiter im Gespräch mit ihrem Vorgesetzten in jedem Fall beachten sollten

  • Vorbereiten

    Informieren Sie sich vorab im Leitfaden Ihres Unternehmens über Zweck und Struktur des Jahresgesprächs. Die meisten Unternehmen haben einen solchen Leitfaden im Intranet. In manch einer schwierigen Konfliktsituation hilft ein dezenter Verweis darauf. Und generell: Bereiten Sie schlagende Argumente vor, wenn Sie eine Gehaltserhöhung oder neue Aufgaben anstreben. Wenn Sie Kritik äußern wollen oder der Chef dazu sogar auffordert: Loben Sie zuerst, kritisieren Sie allenfalls diplomatisch.

  • Interesse zeigen

    Machen Sie deutlich, was sie gerne tun (wollen), und warum davon auch der Chef und das gesamte Unternehmen profitiert. Und vermitteln Sie dem Chef vor allem Ihre Loyalität. Er will hören, dass Sie hinter seinen Zielen stehen.

  • Vorschläge machen

    Beeindrucken Sie Ihren Chef nicht nur mit den Leistungen der Vergangenheit. Machen Sie Vorschläge, verkünden Sie neue Ideen. Am besten bevor Sie der Chef selbst danach fragt.

  • Nicht betteln

    In ein Mitarbeitergespräch sollten Sie stets auf gleicher Augenhöhe gehen, nicht als Bittsteller oder Lehrling (es sei denn Sie sind wirklich noch in der Ausbildung). Sie erbringen Leistungen und wollen dafür angemessen entlohnt und behandelt werden.

  • Keine Emotionen

    Atmen Sie vor der Tür noch einmal tief durch und lassen Sie Wut und Frust draußen. Bleiben Sie bei sachlichen Argumenten. Gebrüll wird Ihre Position nicht stärken.

Nicht in allen Unternehmen kommen bei solchen Jahresgesprächen auch Gehaltsfragen oder solche nach neuen Aufgaben auf den Tisch. Aber wenn das so ist, rät die Trainerin Caroline Krüll Arbeitnehmern, sich mindestens drei gute Argumente für mehr Gehalt oder andere Aufgaben zurechtzulegen. Entscheidend für die Überzeugungskraft der Argumente ist der Nutzen, den das höhere Gehalt oder die neue Aufgabe dem Unternehmen - und dem Vorgesetzten! – bringen würde.

Krüll rät, sich die Argumente und Erfolge aufzuschreiben und dem Vorgesetzten eine Kopie dieser Notiz zu überlassen. Chefs wissen nämlich oft nicht genau, welche Aufgaben einzelne Mitarbeiter erfüllen und wieviel Zeit sie darauf verwenden.

Doch Mitarbeitergespräche sind nicht nur für die Mitarbeiter gedacht. Auch die Arbeitgeber verfolgen damit wichtige Unternehmensziele. Mehr als zwei Drittel aller Unternehmen, so eine Studie der Unternehmensberatung Dr. Wieslhuber & Partner, nutzen beispielsweise persönliche Zielvereinbarungen, die in solchen Terminen festgelegt werden, um ihre Unternehmensziele auf die Belegschaft runter zu brechen.

Konkret sollte ein Vorgesetzter für jeden seiner Mitarbeiter einige Fragen beantworten können: Wurden die vereinbarten Ziele aus dem Vorjahr erreicht? Hat sich die Leistung verbessert? Wo hat der Mitarbeiter noch Entwicklungspotential? Fiel er durch ein Projekt besonders auf? Auch das soziale Verhalten im Team sollte mitberücksichtigt werden. In einer gut funktionierenden Mitarbeiter-Chef-Beziehung wird das Gespräch vermutlich einigermaßen entspannt verlaufen.

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