Keine Klage gegen den rettenden Staat: Aus Sorge vor einem massiven Imageschaden verzichtet die Versicherungsgesellschaft AIG darauf, sich einer Schadenersatzklage gegen die US-Regierung anzuschließen. Der frühere AIG-Geschäftsführer Maurice Greenberg fordert 25 Milliarden Dollar (19 Milliarden Euro) Schadenersatz, weil die Konditionen des 182 Milliarden Dollar (139,5 Milliarden Euro) schweren Rettungspakets des Staates für AIG seiner Ansicht nach nicht fair waren. Die Möglichkeit, dass auch der Versicherungsriese selbst - trotz seiner Rettung durch die öffentliche Hand während der Finanzkrise 2008 - klagen könnte, hatte in den USA für Empörung gesorgt. AIG kündigte daraufhin am Mittwoch an, sich nicht an der Klage zu beteiligen.
"Es ist gesellschaftlich nicht akzeptabel, wenn AIG das Geld nimmt und danach die Regierung klagt", sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Bob Benmosche, dem Fernsehsender CNBC. "Ein Deal ist ein Deal." Auf lange Sicht fahre AIG besser ohne den "Gegenwind" einer Klage, sagte Benmosche weiter. Das Unternehmen solle in die Zukunft sehen, nicht in die Vergangenheit.
Ohne die Teilverstaatlichung von AIG 2008 wäre die Versicherungsgesellschaft in der Krise wohl implodiert, da sie sich tief in riskante Immobiliengeschäfte verstrickt hatte. Ein US-Kongressabgeordneter warnte die Unternehmensführung deshalb mit den Worten "Denkt nicht einmal daran!" vor einer Klage. Das sei, als ob jemand einen Feuerwehrmann verklage, der ihm bei der Rettung aus einem brennenden Haus die Designerjacke zerrissen habe, scherzte US-Komiker Andy Borowitz.
- Seite 1: AIG lässt die Finger von Klage gegen US-Regierung
- Seite 2: Kratzer für Image-Kampagne "Danke, Amerika"