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Venezuela: Chavez verpasst seinen Amtsantritt

von dpa und dapd Quelle: Handelsblatt Online

Darf der das?, fragt Venezuelas Opposition: Präsident Hugo Chávez wird am Donnerstag nicht zum Amtseid erscheinen. Der „Comandante“ ist lebensbedrohlich erkrankt - und könnte sein Land ins Chaos stürzen.

Hugo Chavez kann sein Amt nicht pünktlich antreten. Wie es weitergeht, ist umstritten. Quelle: AFP
Hugo Chavez kann sein Amt nicht pünktlich antreten. Wie es weitergeht, ist umstritten. Quelle: AFP

CaracasVenezuelas krebskranker Staatspräsident Hugo Chávez wird am Donnerstag nicht zum Amtsantritt nach Caracas reisen können. Das teilte Vize-Präsident Nicolás Maduro am Dienstag in einem Schreiben an die Nationalversammlung mit. Chávez folge nach eigenen Worten damit den Empfehlungen seiner Ärzte in Kuba.

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Venezuelas Opposition fordert eine rasche verfassungsrechtliche Klärung für den Fall, dass der krebskranke Staatschef Hugo Chávez am Donnerstag nicht wie geplant seine neue Amtszeit antreten kann.

Der Oberste Gerichtshof müsse dringend eine Antwort geben auf die Situation und für verfassungsrechtliche Klarheit sorgen, sagte der Oppositionspolitiker Henrique Capriles am Dienstag in Caracas. „Ich weiß gar nicht, worauf die Richter des Gerichtshofes noch warten.“

Chávez liegt nach einer Krebsoperation weiter im Krankenhaus in Kuba. Der 58-Jährige wurde in Havanna am 11. Dezember operiert und kämpft seitdem mit Komplikationen. Der seit 1999 regierende Chávez war am 7. Oktober klar für eine weitere Amtszeit bis 2019 wiedergewählt worden.

Capriles, der Gouverneur im Bundesstaat Miranda ist, bekräftigte, dass die laufende Amtszeit von Chávez am 10. Januar ende. „Wir haben hier (in Venezuela) nicht das kubanische System, wo die Macht von einem zum nächsten weitergegeben wird“, warnte der 40-Jährige. Auch sei Venezuela keine Monarchie. „Das Land wartet auf eine klare Interpretation des Verfassungstextes.“

Umstritten ist bislang, ob Chávez den Amtseid auch später ablegen kann, wie in Regierungskreisen behauptet wird. Sollte der 58-jährige Staatschef dauerhaft nicht in der Lage sein, das Präsidentenamt auszuüben, müssen laut Verfassung binnen 30 Tagen Neuwahlen ausgerufen werden. In einem solchen Fall würde dann Parlamentspräsident Diosdado Cabello übergangsweise die Amtsgeschäfte übernehmen.

Allerdings sieht die Regierung um Vize-Präsident Nicolás Maduro derzeit keinerlei Grund für ein solches Vorgehen. Chávez' Stellvertreter und Vertrauter Maduro hatte die Vereidigung am 10. Januar als "Formalität" abgetan und der Opposition eine fehlerhafte Auslegung der Verfassung vorgeworfen. Vor seiner Operation hatte Chávez seinerseits erklärt, falls er wegen seiner Krankheit nicht Präsident bleiben könne, solle Maduro an seiner Stelle bei Neuwahlen antreten.

"Maduro wurde nicht gewählt", hielt Capriles diesem Wunsch entgegen. Doch offenbar lasse es die Regierung bewusst auf eine Verschärfung der politischen Grabenkämpfe im Land ankommen. "Unser Land braucht keinen Hass, unser Land braucht keine Kämpfe", warnte Capriles. "Anarchie hilft niemandem, und ein Konflikt im Land auch nicht."

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