Las VegasIntel will neben PCs auch Smartphones und Fernseher antreiben, Nvidia eine Spielkonsole bauen: Mehrere Chiphersteller haben auf der CES in Las Vegas angekündigt, neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Intel, Fast-Monopolist bei PC-Prozessoren, zielt mit seinem neuen Chip – Codename Lexington – auf preisgünstige Smartphones, die vor allem in Ländern wie China, Indien und Brasilien gefragt sind. Gerade hier erwarten Marktforscher in den nächsten Jahren einen Boom der mobilen Geräte. Der Prozessor ist für die Zusammenarbeit mit dem Google-System Android optimiert – bitter für den alten Partner Microsoft.
Es ist nicht der erste Versuche von Intel, im rasant wachsenden Smartphone-Markt Fuß zu fassen. Der Chip-Riese trifft jedoch auf starke Konkurrenz, denn auf mobilen Geräten kommen zumeist Prozessoren nach dem Design der britischen Firma ARM zum Einsatz.
Gleichzeitig versucht Intel, Notebooks im Wettbewerb mit Tablet-Computern attraktiver zu machen. Der Chiphersteller kündigte an, dass künftige Ultrabook-Generationen Touchscreen und Sprachsteuerung haben müssen. Das Unternehmen hatte die Kategorie der leichten und leistungsfähigen Rechner erfunden, um dem iPad und dem MacBook Air von Apple etwas entgegenzusetzen. Hersteller müssen etliche Bedingungen erfüllen, um das Logo auf ihren Geräten anbringen zu dürfen.
Bei den mobilen Prozessoren hat die Intel-Konkurrenz die Latte allerdings wieder etwas höher gelegt: Qualcomm und Nvidia zeigten die neueste Generation ihrer Produkte. Der Tegra 4, von Hersteller Nvidia als schnellster mobiler Prozessor angepriesen, soll Smartphones und Tablets deutlich beschleunigen und mit einer neuen Technologie Fotoaufnahmen im HDR-Format ermöglichen, für das sonst Spezialkameras nötig sind.
Qualcomm-Chef Paul Jacobs kündigte bei seiner Eröffnungsrede an, dass die Firma die komplette Familie ihrer mobilen Snapdragon-Prozessoren überarbeitet. Die Chips sollen künftig bis zu 75 Prozent mehr Reichenleistung erbringen und sind für den superschnellen Datenfunk LTE gerüstet. Qualcomm-Chips kommen nicht nur in Tablets und Smartphones zum Einsatz, sondern beispielsweise auch in Fernsehern und Spielkonsolen.
Auch Nvidia will neue Geschäftsfelder erschließen: Das US-Unternehmen, bekannt geworden mit Grafikkarten, überraschte mit der Ankündigung einer mobilen Konsole namens Project Shield mit dem Betriebssystem Android. Sie spielt nicht nur Spiele von der Google-Plattform ab, sondern kann auch Titel vom stationären PC übertragen, wenn darauf eine bestimmte Grafikkarte des Unternehmens installiert ist. Außerdem werkelt das Unternehmen an einer eigenen Spieleplattform namens Tegrazone.