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Autokonzerne verlagern Produktion: Mercedes aus Finnland, Audi aus Spanien, VW aus Mexiko

von Franz W. Rother

Autos deutscher Hersteller laufen nur noch zu 40 Prozent in Deutschland vom Band. Weil der Heimatmarkt gesättigt ist und der Preiskampf hart, verlagert die Industrie ihre Produktion in die Wachstumsmärkte. Die Auslandsproduktion gehört zum Erfolgsrezept – aber könnte mittelfristig Arbeitsplätze in Deutschland kosten.

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FIN? Die drei Buchstaben können für Finnland stehen, für ein Fitnessportal im Internet oder eine britische Schuhmarke. Das alles interessiert uns hier nicht weiter. Auch nicht die Finanzsoftware gleichen Namens oder die Fakultät für Informatik an der Universität Magdeburg. Nein, beschäftigen wollen wir uns hier mit der Fahrzeugidentifizierungsnummer, die Sie in Zeile drei des Kfz-Scheins finden, hinter der Windschutzscheibe oder irgendwo in Motorraum Ihre Pkw. Ja, genau dieser 17-stellige Buchstaben- und Zahlensalat, für den sich Menschen normalerweise erst interessieren, wenn sie einen Gebrauchtwagen erwerben oder bei der Polizei den Diebstahl eines Autos anzeigen.

Künftig wird man sich für die sogenannte Fahrzeug-Identifizierungsnummer – von dieser FIN soll hier nämlich die Rede sein – möglicherweise auch bei der Abholung eines Neuwagens interessieren. Denn der Zahlensalat gibt nicht nur Auskunft darüber, wer der Hersteller ist, um was für eine Art Auto es sich handelt, sondern auch, wann und wo das Fahrzeug produziert wurde. Ein Beispiel: Die Kombination WAUZZZ8K79A131936 trägt ein Auto des deutschen Herstellers (WA) Audi (U) der Baureihe A4 (8K), der 2009 (9) in Ingolstadt (A) vom Band lief und dort die Seriennummer 131936 erhielt.

Die Schlusslichter im Ranking

Die japanische Mazda Motor Corporation konnte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessern und liegt immer noch auf dem letzten, 16. Platz. Schlechte Werte erreichten zudem die ebenfalls japanischen Autobauer Subaru und Honda. Für Subaru ging es sogar richtig bergab. Gleich fünf Plätze büßte die Marke des Unternehmens Fuji Heavy Industries im Vergleich zum Vorjahr ein und landete auf Platz 15. Ebenfalls fünf Ränge nach unten rasselte Honda. Und das, obwohl der Autobauer gemessen am Börsenwert sogar der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt ist. Trotzdem reichte es nur für Platz 14.

Bild: dapd

Warum sollte das jemanden interessieren? Weil eine steigende Zahl deutscher Autos in den kommenden Jahr aus Werken im Ausland zu uns kommt. Ein Audi TT beispielsweise trägt heute bereits eine Fahrgestellnummer, die ihn als ungarisches Produkt ausweist – große Teile des Sportwagens werden in Györ produziert. Ein BMW X5 wird in South Carolina gebaut, weshalb die Seriennummer mit der Ziffer 1, 4 oder 5 (für USA) beginnt. So manchen frühen Porsche Boxster weist die FIN tatsächlich als Finnen aus – der Roadster wurde lange Zeit auch bei Valmet in Uusikaupunki, einer Kleinstadt in Westfinnland gebaut. In der nördlichsten Autofabrik der Welt wird Mercedes ab 2013 übrigens auch die A-Klasse bauen lassen, weil die konzerneigenen Kapazitäten in Deutschland – und Ungarn – in der Anlaufphase des neuen Einstiegsmodells nicht reichen und sich Daimler teure Werkserweiterungen sparen will.

1 KommentarAlle Kommentare lesen
  • 01.01.2013, 21:58 UhrParteiderVernunftPdV

    Jede Produktion, die ein hohes Maß an Energieaufwand benötigt, muss über kurz oder lang aus Deutschland verschwinden. Den Japanern und Dänen geht es nicht besser. Autos, Maschinenbau und Elektronik gehören dazu ebenso wie Stahl, Landmaschinen, Rüstung, Flugzeugbau ... Das Design und die Forschung unter Sparlampen und Dioden verbleiben nur solange in Deutschland, bis deutsche Akademiker privatsteuergenervt bereit sind ins Ausland zu wechseln, die Gesamtabteilung internationalisiert wird, oder aber im Ausland Fachkräft ausreichend nachgeschult sind. Industrieabbau ist In Deutschland längst politisches Programm.

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