Es gibt diese Produkte, an die Menschen ganz nah heranrücken, weil sie so fasziniert sind. Die kriselnden Fernsehhersteller haben endlich wieder so eine Hingucker-Technologie entwickelt: Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas zeigen rund ein Dutzend Aussteller riesige Bildschirme mit extrem detaillierter Darstellung – Ultra-HD oder auch 4K lautet das Schlagwort.
Die Auflösung der Geräte ist vier Mal so hoch wie bei HD-Geräten, wie sie viele Zuschauer inzwischen in ihren Wohnzimmern stehen haben. Der Effekt ist beeindruckend: Mit jedem Schritt, den man näher tritt, offenbaren sich mehr Details. Und so rücken die Messebesucher immer weiter vor, bis sie mit der Nase nahe an der Mattscheibe stehen.
„4K haucht der Unterhaltungselektronik-Branche neues Leben ein“, sagt Sony-Chef Kazuo Hirai. Das ist auch nötig. Denn für einige Firmen – neben dem japanischen Traditionskonzern vor allem Sharp und Panasonic – sieht es nicht so glänzend aus, wie die Pressekonferenzen in der Glitzerstadt Las Vegas glauben machen. Ob die Technologie mit Wow-Effekt schon in nächsten Jahren diese Hoffnungen erfüllt, ist allerdings ungewiss.
Der TV-Absatz ist 2012 deutlich um 4 Prozent geschrumpft und wird nach Einschätzung des amerikanischen Marktforschers NPD auch 2013 nicht höher ausfallen; die Preise sind mächtig unter Druck. Vorbei das Boom-Jahrzehnt, als die Zuschauer ihren dicken Röhrenfernseher gegen schicke Flachbildschirme austauschten. Die wirtschaftliche Flaute in vielen Regionen der Welt tut ihr übriges.
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Thierry Dechathre, Geschäftsführer der französischen Firma BeeWi, führt einen kleinen Spielzeug-Helikopter vor, der via Bluetooth mit dem Handy oder Tablet gesteuert werden kann.
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PR-Referentin Vanessa Fusco präsentiert den neuen Lenovo Idea Pad Yoga 11S Computer. Das Yoga 11 soll der schlankeste Multimode-PC der Welt sein und bietet vier Modi: Notebook, Tablet, Stand und Zelt. Außerdem verfügt das Gerät über 13 Stunden Akkulaufzeit, 10-Punkte-Multitouch-Display und einer 360-Grad-Drehflexibilität.
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Ein Journalist testet den neuen 3D-Fernseher "LG 84 LM9600 84 Zoll HD TV". Der Fernseher verfügt über eine vier mal höhere Auflösung als herkömmliche HD-Fernseher.
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John Noonan vom Unternehmen Liquid Image zeigt eine Ski-Brille mit eingebauter Kamera. Der Apparat filmt Videos in HD-Qualität, die per Bluetooh heruntergeladen werden können.
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Nicholas Halftermeyer (links) vom französischen Unternehmen Parrot zeigt einem Journalisten, wie das "Flower Power-Gerät" zur Überwachung von Grünpflanzen funktioniert. Einfach das Y-förmige Gerät in die Blumenerde stecken. Dann muss das Gerät nur noch mit dem iPhone oder iPad verbunden werden. "Flower Power" erkennt die Pflanze aufgrund einer integrierten Datenbank, die 6000 Einträge umfasst. Und schon lässt sich der Wasserversorgung von jedem Ort kontrollieren.
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Die zwölf Knöpfe umfassende Mouse Gila GX hat das Unternehmen Genius extra für Gamer angefertigt. Die außerordentlich präzise Mouse kann so bis zu 72 Befehle entgegen nehmen und soll 99 US-Dollar kosten.
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Eine japanische Journalistin probiert die digitale Gabel HAPIfork aus. Die Gabel zählt, wie oft die Gabel pro Minute zum Mund geführt wurde und warnt den Essenden mit einer leichten Vibration, wenn zu schnell gefuttert wird.
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Ein "A La Crosse Radio" warnt vor Tornados. Das Radio entspricht herkömmlichen Wetterwarnungsgeräten. Allerdings kann das Radio Tornado-Warnungen nach Region selektieren und anzeigen. Kostenpunkt: 59 US-Dollar.
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Eine EGO-Kamera vom feinsten: Die Wi-Fi-taugliche Kamera von LIC lässt sich leicht an der Kleidung montieren und kann Bilder auch als Live-Stream übertragen.
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Die Netatmo Wetter-Station lässt sich draußen und drinnen aufbauen. Sie zeigt eine Reihe unterschiedlicher Zustände (wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Regenwahrscheinlichkeit usw.) an und schickt die Informationen aufs Tablet oder Smartphone.
„Um wettbewerbsfähig zu bleiben, packen die Hersteller mehr Technologie in die Fernseher, um sich im Geschäft von der Konkurrenz abzuheben“, sagt der TV-Experte Paul O'Donovan. Doch weder 3D noch Smart-TV konnten den Abwärtstrend aufhalten. „Sie generieren mit den neuen Funktionen keinen zusätzlichen Umsatz. Wachstum gibt es nur am oberen Ende des Marktes“, betont O'Donovan, der für das Marktforschungsunternehmen Gartner die Branche beobachtet.
Wie ein Bild auf einer edlen Staffelei
Jetzt soll Ultra-HD den Zuschauern neue Fernseher schmackhaft machen. Bislang gibt es erst einige wenige Modelle mit dem Kinostandard. Doch auf der CES wirbt ein rundes Dutzend Aussteller für Geräte mit der Ultra-Auflösung, darunter Sony, Samsung und Toshiba, aber auch die chinesischen Hersteller Haier und Hinsense.
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