_

Peer Steinbrück: Der Genosse der Bosse

von Martin Murphy und Sönke Iwersen Quelle: Handelsblatt Online

Peer Steinbrück hat keine Kontaktscheue zur deutschen Industrie. Im Gegenteil. Dem Stahlkonzern Thyssen-Krupp bot sich Kanzler in Spe sogar explizit als Speerspitze für niedrigere Strompreise an – und lieferte.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bot Thyssen-Krupp seine Hilfe für günstigere Strompreise an. Quelle: dapd
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bot Thyssen-Krupp seine Hilfe für günstigere Strompreise an. Quelle: dapd

DüsseldorfDer SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat in seiner Zeit als Thyssen-Krupp-Aufsichtsrat dem Stahlkonzern seine politische Hilfe für günstigere Strompreise angeboten. Das geht aus einem Protokoll des Aufsichtsrats vom 31. Januar vergangenen Jahres hervor, das dem Handelsblatt vorliegt. Während der Sitzung kritisierte ein Vertreter der Arbeitnehmerseite die hohen Stromkosten für deutsche Industriekunden. Steinbrück sagte daraufhin laut Protokoll, „wenn aus dem Kreis des Aufsichtsrats eine Initiative (...) ergriffen werde, sei er gerne zur politischen Unterstützung bereit.“ Als energieintensives Unternehmen würde Thyssen-Krupp von einer Senkung der Strompreise massiv profitieren.

Anzeige

Aufsichtsratschef Gerhard Cromme nahm laut Sitzungsprotokoll Steinbrücks „Anregung gerne auf.“ Und nur eine Woche später lieferte der Kanzlerkandidat. Beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen am 6. Februar 2012 in der Rheingoldhalle in Mainz sagte Steinbrück:  „Die Politik muss in der Tat Weichenstellungen vornehmen mit Blick auf die notwendige einigermaßen preisgünstige Energieversorgung.“ Man dürfe „nicht diese deutschen, sehr grundsätzlichen ordnungspolitischen Debatten darüber führen, dass jemand, der von der Industriepolitik redet, sich eigentlich hinterher aus einer ordnungspolitisch puristischen Lage die Zähne putzen muss. So läuft das nicht.“ Steinbrück erhielt großen Applaus.

Steinbrück war von Januar 2010 bis Ende 2012 Mitglied im Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp. Zumindest in den letzten beiden Geschäftsjahren fiel er durch häufige Abwesenheit auf. In den Berichtsperioden 2010/11 und 2011/12 fehlte er jeweils an zwei von fünf Sitzungen. Geschwänzt hat der SPD-Kanzlerkandidat zudem jeweils eine von zwei Sitzungen des Strategieausschusses. Insgesamt erhielt er für seine Zeit im Aufsichtsrat 170.695 Euro.

Ein Sprecher Steinbrücks verteidigte dessen Teilzeitarbeit als Aufsichtsrat. Steinbrück habe im Zusammenhang mit seinem politischen Mandat nicht an den Sitzungen teilnehmen können, sagte sein Sprecher. Zu Steinbrücks Angebot, sein politisches Gewicht für Thyssen-Krupp einzusetzen, wollte sich der Sprecher nicht äußern. Diskussionen innerhalb des Aufsichtsrates dürfe Steinbrück aus rechtlichen Gründen nicht kommentieren.

 

weitere Fotostrecken

Blogs

Familien-Fracking
Familien-Fracking

Auf der Suche nach Wahlkampfthemen ist jetzt die Familienförderung dran. Dahinter verbirgt sich ein neues...

    Folgen Sie uns im Social Web

Deutsche Unternehmerbörse - www.dub.de
DAS PORTAL FÜR FIRMENVERKÄUFE
– Provisionsfrei, unabhängig, neutral –
Angebote Gesuche




.