Jungs aus der Deutschland AG
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Platz 29: Fresenius SE
Beim Bad Homburger Medizintechnikkonzern Fresenius sieht es in Sachen Chancengleichheit schlecht aus. Die Fresenius SE & Co. KGaA steht auf dem letzten Platz des Frauen-Karriere-Index. Insgesamt konnte der Konzern gerade einmal 2 Punkte erreichen: sie wurden im Bereich Dynamik vergeben, der die Entwicklung des Frauenanteils seit der Zielsetzung seiner Erhöhung misst. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen lag im Juni 2012 bei 19,7 Prozent. Das sind nur 0,6 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Eine starre Quote will sich das Unternehmen nicht auferlegen. Für die Personalauswahl sei „auch weiterhin die Qualifikation und nicht das Geschlecht“ entscheidend, heißt es bei Fresenius. Der „vergleichsweise sehr hohe Anteil von Frauen in der oberen Führungsebene“ solle aber weiter gesteigert werden.
(Es wurden 29 Ränge ermittelt, da für Continental noch keine Angaben vorliegen. Der Konzern wurde erst im September 2012 in den Dax aufgenommen)
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Platz 28: Fresenius Medical Care
Auch beim Tochterunternehmen Fresenius Medical Care gilt: keine feste Quote. Der Frauenanteil in der oberen Führungsebene liege bei 32,1 Prozent heißt es vom Unternehmen, der Anteil solle erhöht werden (Stand Juni 2012). 2011 lag der Anteil der weiblichen Führungskräfte in allen Managementebenen bei 16,1 Prozent (ohne Vorstand und Aufsichtsrat). Das sind 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im FKI-Ranking kann der Konzern 4 Punkte erreichen. Auch sie wurden im Bereich Dynamik erreicht.
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Platz 10: Thyssen Krupp
Die ThyssenKrupp AG liegt auf dem zehnten Platz des Frauen-Karriere-Index. Bei der Gesamtpunktzahl (17 Punkte) liegt der Konzern gleichauf mit den drei weiteren Rängen. Da Thyssen beim Kriterium Dynamik (Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen und Geschwindigkeit der Erreichung der Zielsetzung) unter den Top-Ten-Konzernen mit gerade einmal zwei Punkten am schlechtesten abschneidet, reicht es nur für den letzten Platz im Reigen.
Mit der Personalie Gabriele Sons sorgte Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger Mitte April für Aufruhr. Die Zeitschrift Capital hatte berichtet, Sons sei als künftige Personaldirektorin und damit als Vorstandsmitglied im Gespräch. Der Konzernvorstand dementierte. Sons soll nun das Personalressort einer der sieben Geschäftseinheiten von Thyssen Krupp leiten. Ein kleinerer Schritt zu mehr weiblichem Führungspersonal. Im Jahr 2011 lag die Frauenquote in den Führungsebenen des Essener Konzerns bei 7,6 Prozent – unverändert gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2020 soll der Anteil bei 15 Prozent liegen.
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K+S
Beim Bergbauunternehmen Kali und Salz haben Frauen weniger zu sagen. Nur 8,7 Prozent (ohne Vorstand und Aufsichtsrat) der Führungskräfte sind weiblich. Der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft liegt bei 8,8 Prozent, was wohl an der Branche liegt, in der der Konzern tätig ist. Auch in Zukunft wird es in den Chefbüros wohl kaum Frauen geben. Die Selbstverpflichtung des Konzerns: Im Jahr 2020 soll der Anteil der weiblichen Führungskräfte, dem Anteil der Mitarbeiterinnen in der Gesamtbelegschaft entsprechen.
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Platz 8 (7): Daimler
Noch einmal 17 Punkte gibt es auch für den Daimler-Konzern. Vor allem im Beurteilungsaspekt Ambition (bildet den prozentualen Anstieg des Frauenanteils im Konzern ab, der zwischen dem durchschnittlichen Frauenanteil in Führungspositionen 2010 und dem selbstgesetzten Unternehmensziel liegt; sowie in welchem Verhältnis das gesetzte Ziel zum Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft in Deutschland 2010 liegt) kann das Unternehmen überzeugen: satte neun Punkte wurden hier verteilt.
Chef Dieter Zetsche nimmt kein Blatt vor den Mund – so auch beim Thema Frauenquote. Der Chef des Stuttgarter Autokonzerns Daimler sagte vergangenen September in einem Interview mit der FAZ: „Wenn ich höre, dass in drei, vier Jahren 40 Prozent auf den Führungsposten Frauen sein sollen, dann verraten Sie mir bitte: Wohin soll ich all die Männer aussortieren? Alle zwangsweise in Rente schicken, damit überhaupt so viele Stellen frei sind?“ Dementsprechend fallen die Quotenziele des Konzerns aus: 20 Prozent der Führungskräfte in Deutschland und weltweit sollen bis 2020 weiblich sein. 2011 liegt die Quote bei 12,8 Prozent – 0,8 Prozent höher als ein Jahr vorher.
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Platz 7: Allianz
Die Allianz SE kann sich im FKI-Ranking 17 Punkte sichern. Die höchsten Werte wurden im Bereich Leistung verbucht, der sich aus den Positionen "Verhältnis der Frauen in Führungspositionen zum Anteil der weiblichen Beschäftigten insgesamt" und "Frauen in Aufsichtsräten" zusammensetzt. Beim Versicherungskonzern stieg der Anteil der Frauen in Führungspositionen von 24,7 auf 25,6 Prozent (ohne Vorstand und Aufsichtsrat, Stand Juni 2012) – wirklich ernst scheint man das Thema aber auch hier bisher nicht zu nehmen. Spezielle Management-Seminare für Frauen lehnt Personalvorstand Werner Zedelius ab. Stattdessen will die Allianz Frauen durch ein Sponsoring-Programm fördern. Rund 100 talentierte Mitarbeiterinnen treffen sich zwei Jahre lang regelmäßig mit Kollegen aus der Unternehmensspitze, um über ihre Karriere zu sprechen.
Aushängeschild der Allianz ist Elisabeth Corley (im Bild). Die gebürtige Engländerin ist seit Beginn Jahres Chefin von Allianz Global Investors. Nebenher schreibt sie Psychothriller.
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Platz 6 (4): Merck
Auch Platz 4 teilen sich mehrere Unternehmen. Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck liegt auf dem untersten des Vierer-Rangs. Insgesamt kam das Unternehmen auf 18 Punkte.
Merck will sich nicht auf eine fest Quote weiblicher Führungskräfte festnageln lassen. Das grobe Ziel: Zwischen 25 und 30 Prozent Frauen in Führungspositionen weltweit bis 2016. Unternehmens-Chef Karl Ludwig Kley meint: „Es entbehrt jeglicher wirtschaftlicher Vernunft, Frauen nur deswegen in Führungspositionen zu bringen, um eine Quote zu erfüllen.“ Um in Zukunft einen besseren Blick für potentielle weibliche Führungskräfte zu bekommen, schaffte Merck eine neue Stelle. Jennifer O’Lear ist seit April 2011 Chief Diversity Officer im Konzern.
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Platz 5 (4): Deutsche Telekom
Auch die Telekom will mit gutem Beispiel voran gehen. Der Konzern erreichte ebenfalls 18 Punkte und liegt in sämtlichen Teilbereichen gleichauf mit Merck. Mit Personalvorstand Marion Schick (rechts im Bild) konnten die Bonner eine echte Kämpferin für mehr Frauenförderung gewinnen. Die Benachteiligung von Frauen sei ein speziell deutsches Problem, sagte die im Juni 2012 der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Sie fordert von der deutschen Wirtschaft mehr Anstrengungen in Sachen Frauenquote. Schick ist eine von zwei Frauen im Telekom-Vorstand. Das Europa-Geschäft leitet die Physikerin Claudia Nemat (links), die vorher bei McKinsey Karriere gemacht hatte. Den deutschen Durchschnitt von 14 Prozent weiblicher Führungskräfte hebt die Telekom allerdings trotzdem nicht an. Nur 13,8 Prozent der Führungskräfte sind Frauen. Im vergangenem Jahr waren es noch 12,5 Prozent.
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Platz 4: Deutsche Bank
Die Deutsche Bank landet mit 18 Punkten auf Rang gemeinsam mit Merck und der Telekom auf Rang vier; gegenüber den Mitstreitern hat die Bank beim Aspekt Leistung die Nase vorn und kommt auf acht Punkte (die anderen beiden erreichen sechs Punkte).
Der Umbau des Top-Managements bei der Deutschen Bank hat in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt und die Gemüter erhitzt. Denn unter all den Namen, die im März für das oberste Führungsgremium des Geldhauses und das direkt unterhalb angesiedelte Group Executive Committee gehandelt wurden war keine einzige Frau. Dass da noch Luft nach oben ist, räumte auch ein Sprecher der Bank ein. Es sei sicher „keine Frage von Jahrzehnten mehr“, bis die erste Frau im Vorstand sitze. Aktuell liegt die Quote bei 15 Prozent (ohne Vorstand und Aufsichtsrat, Stand Juni 2012) im oberen und mittleren Management – ein Prozent mehr als 2010. Im unteren Management sind es 28 Prozent.
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Platz 3: BMW
Der bayrische Autobauer BMW erreicht insgesamt 19 Punkte. Besonders positiv wurde der Bereich Ambition bewertet: hier gab es neun Punkte. Dennoch sind lediglich 9,1 Prozent der Führungskräfte (ohne Vorstand und Aufsichtsrat) weiblich (Stand Juni 2012). Das sind nur 0,3 Prozent mehr als im letzten Jahr - daher schneidet der Konzern im Bereich Dynamik auch am schlechtesten ab (hier gab es nur vier Punkte, die Konzerne auf Platz 2 und 1 erreichten je acht Punkte).
Bis Ende 2020 soll der Anteil der außertariflichen Führungskräfte auf 15 und 17 Prozent steigen. Das versuchen die Bayern durch spezielle Veranstaltungen für Frauen und einen speziellen Internetauftritt zu schaffen. Aushängeschild in Sachen Frauen in Führungspositionen ist Hildegard Wortmann, die das Produktmanagement des Unternehmens leitet. Wie viele andere erfolgreiche Managerinnen spricht sie sich gegen eine starre Frauenquote aus.
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Im Gegensatz zu Siemens und MunichRe stehen Zuwächse bei den weiblichen Kontrolleuren in anderen Dax-Konzernen zumindest auf dem Programm. "Wenn möglich ausbauen", so die offizielle Erklärung, will etwa Daimler in den kommenden Jahren den Frauenanteil im Aufsichtsrat. 2013 laufen auf der Kapitalseite die Verträge von Jürgen Hambrecht, dem früheren Chef des Ludwigshafener Chemiekonzern BASF, von Lynton Wilson, dem Ex-Boss des gestrauchelten kanadischen Telekommunikationsausrüsters Nortel, sowie der früheren Nokia-Managerin Sari Baldauf aus. Mit Baldauf und der Ex-Nestlé-Vorstandsfrau Petraea Heynike repräsentieren aktuell zwei Frauen die Kapitalseite im Daimler-Aufsichtsrat.
Das Kasseler Rohstoffunternehmen K+S (früher Kali und Salz) erklärt, nach der Rechtsanwältin Jella Benner-Heinacher im kommenden Jahr auf jeden Fall eine weitere Frau in sein Kontrollgremium zu berufen. Im Mai laufen die Verträge von sechs der acht Kapitalvertreter aus. Eine Favoritin gibt es wohl noch nicht, der Nominierungsausschuss soll im Januar tagen.
Auch beim Düsseldorfer Handelskonzern Metro, der bis zum September noch zum Kreis der Dax-Konzerne zählte, wird vermutlich ein Mann einer weiteren Frau Platz machen. "Der Aufsichtsrat strebt an, dass nach den Aufsichtsratswahlen im Jahr 2013 mindestens 20 Prozent seiner Sitze mit Frauen besetzt sind", heißt es im Geschäftsbericht des Unternehmens. 2018 soll der Anteil mindestens 30 Prozent erreichen. Bislang ist allerdings Hochschulprofessorin Achleitner die einzige Aktionärsvertreterin im Kontrollgremium.
Nur knapp 20 Prozent der Aufsichtsposten in den 30 Dax-Unternehmen waren 2012 in Frauenhand gegenüber 13,6 Prozent 2011, hat die Vereinigung FidAr gezählt. Aufseiten der Anteilseigner lag der Anteil nur bei 14,96 Prozent, fast eine Verdopplung gegenüber den 7,84 Prozent 2011.
Wie klischeeartig sich Frauen und Männer im Job verhalten
Reden oder Rangeln
Studien zeigen: Schon kleine Mädchen bevorzugen flache Hierarchien – keiner soll sein Gesicht verlieren. Chefinnen-Gehabe wird abgestraft. Jungs aber testen schon früh Hierarchien – und bleiben im Job dabei: Arbeit ist Wettkampf, Karriere heißt Konkurrenten killen.
Inhalte oder Machtrituale
Viele Frauen lehnen Machtgerangel ab, streiten lieber um der Sache willen. Männer kämpfen oft nicht um Inhalte, sondern um die Deutungshoheit.
Feuerwehr oder Sicherheit
Frauen landen oft entweder auf unwichtigen oder sehr wackeligen Stühlen, auf denen die Gefahr des Scheiterns besonders groß ist. Nicht, weil sie besonders gute Krisenmanager wären – sondern weil Männer Frauen eher ranlassen, wenn der Karren tief im Dreck steckt.
Zittern oder breite Brust
Auch unfähige Männer treten oft mit breiter Brust auf. Fähige Frauen machen sich oft klein, nehmen Dinge persönlich, haben Angst vor zu viel Verantwortung.
"Bei den Arbeitnehmervertretern gibt es eine gewachsenere Tradition, Frauen in den Aufsichtsrat zu berufen", sagt Präsidentin Schulz-Strelow, "die Vertreter der Kapitalseite, die Jungs aus der Deutschland AG, halten ihre Kreise geschlossener. Männer holen bevorzugt Männer in den Aufsichtsrat."
Den Grund dafür glaubt die Frauen-Lobbyistin zu kennen: "Frauen durchbrechen in Sitzungen oft die festgelegten Rituale, stellen Detailfragen und geben auch schon mal zu, wenn sie etwas nicht verstanden haben." Unternehmen, die sich mit Frauen an der Spitze einlassen, könnten davon nur profitieren.
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Alle Kommentare lesen07.01.2013, 12:10 UhrAnonymer Benutzer:mathias
Frauen, die sich für solche Werbung ablichten lassen
"BILLIGWERBUNG"
Bei Gerichten haben wir schon 80% Frauenanteil mit Pubaritätshintergrund.Das 1x1 Fremdwort.Aber ein Dr.vorne dran.
07.01.2013, 11:16 UhrAnonymer Benutzer:OchDieArmenMaenner
Steht in der Überschrift „Superfrauen“ weil’s die „einfachen“ dann doch nicht schaffen und diese „Superfrauen“ irgendwie eine besondere Gattung darstellen?
07.01.2013, 05:26 UhrAnonymer Benutzer:MV_
Man stelle sich einen derart dummen Stil einmal von einem Mann über Frauen vor. Aber das kennt man ja bereits aus der Schule. Warum kommen Männer eigentlich nicht von der "Droge" Erfindungen und Patente "runter"? Oder von der "Droge" Unternehmensgründung? Und warum kommen Frauen nicht "drauf"? Haben die Naturgesetze eine "gläserne Decke" und "diskrimminieren die "Superfrauen", die zum Erfinden wohl einfach zu "super" sind?