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Drei Strategien, drei Depots: Aktienanalysten geben den Ton an

von Jessica Schwarzer, Frank Wiebe und Kerstin Leitel Quelle: Handelsblatt Online

Aktienanalysten liegen mit ihren Prognosen und Einschätzungen oft daneben. Trotzdem können sie Kursentwicklungen entscheidend beeinflussen. Zwei Musterdepots gerieten heute nach Verkaufsempfehlungen unter Druck.

Kerstin Leitel Quelle: Bert Bostelmann für Handelsblatt
Kerstin Leitel Quelle: Bert Bostelmann für Handelsblatt

Es war kein guter Start in die Woche. Fast alle meine Depottitel schlossen sich der Abwärtsbewegung des Dax an. Grund für die Kursverluste waren Gewinnmitnahmen – die nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage auch nicht überraschen.

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Zudem gab es skeptische Analystenstimmen. So stufte die UBS „meine“ SAP-Aktien von „Buy“ auf „Neutral“ ab. Andere Analysten sind zuversichtlicher: Sowohl die Experten der Deutschen Bank als auch die der Bank of America Merrill Lynch bekräftigten ihre Kaufempfehlung für SAP und stockten ihre Kursziele auf.

Die Deutsche Bank hält nun einen Anstieg der SAP-Aktie auf 73 Euro für möglich, die Analysten der US-Bank trauen SAP 67 Euro zu. Die Aussagen von Co-Konzernchef Jim Hagemann Snabe in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" dazu, dass er ein starkes Umsatzwachstum durch die Öffnung des chinesischen Marktes erwarte, wurde von Händler als "kursstützend, aber nicht neu" bezeichnet.

In der Summe also positive Nachrichten, trotz des Kursrücksetzers. Deswegen halte ich SAP die Treue. Ohnehin ging es letztlich nur leicht nach unten - sowohl für SAP als auch für mein Depot. Das muss man als langfristig orientierter Anleger aushalten.

Zu Amazon meldeten sich ebenfalls Analysten zu Wort: Morgan Stanley stufte Amazon auf „Overweight“ hoch. Die Aktie des US-Onlinehändlers gehörte daraufhin auch zu den Gewinnern in meinem Depot und half, die Verluste anderer Papiere etwas zu minimieren.

 


Finanztitel im Aufwind

Zumindest für die Aktionäre von europäischen Banken war der Montag ein guter Börsentag. Die Entschärfung der weltweiten Liquiditätsvorschriften für die Kreditwirtschaft hat bei Banken und ihren Aktionären für Erleichterung gesorgt. Auf rund eine Billion schrumpft die Liquiditätslücke der weltgrößten Banken dank der jüngsten Beschlüsse des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht zusammen. Zuletzt hatten die Aufseher eine Lücke von 1,8 Billionen Euro ausgemacht.

Die Erleichterung viel deutlicher aus als gedacht. Und das kam bei Börsianern gut an. In einem eher schwachen Börsenumfeld zogen Bankwerte kräftig an, und mit ihnen meine Commerzbank-Aktien. Die Anteilsscheine von Deutschlands zweitgrößtem Kreditinstitut legten gut drei Prozent zu. Angeführt wurde die Mini-Rally – der europäische Banken-Index markierte den höchsten Stand seit 17 Monaten – allerdings von Instituten aus Frankreich und Italien.

Ein wenig unter Druck geraten sind meine Eon-Aktien, die sich in den vergangenen Tagen eigentlich ein wenig erholt hatten. Am Montag ging es erstmal wieder abwärts. Der Grund war eine Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank für Versorger. Es gebe weitere Risiken für die Gewinnentwicklung der Versorger in Zentral- und Nordeuropa, urteilten die Analysten des Instituts. Ich bleibe trotzdem investiert und hoffe weiter auf eine zumindest leichte Kurserholung.


Währungsfragen werden unterschätzt

Die Aktie von Samsung, die sich zuvor recht gut entwickelt hatte, hat am Montag etwas nachgegeben. Ein Grund dafür ist eine Kartellstrafe in China, die allerdings finanziell dem koreanischen Riesen wenig ausmachen dürfte. Aber möglicherweise schafft sie eine gewisse Restriktion für seine Preispolitik.

Ein anderes Problem ist der starke Won. Die Wirtschaft Südkoreas hat sich so gut entwickelt, dass Kapital ins Land strömt und die Landeswährung hochtreibt. Auf der anderen Seite ist der japanische Yen tendenziell etwas schwächer geworden – und in Japan sitzen ja immer noch wichtige Konkurrenten für Samsung. An der grundsätzlichen Erfolgsstory des Konzerns, der Apple auf den Fersen sitzt, dürfte sich aber nichts ändern.

Insgesamt glaube ich allerdings, dass Währungsfragen häufig unterschätzt werden. Japan bietet das beste Beispiel. Die Nation galt lange Zeit als überaus erfolgreich und Vorbild für den Rest der Welt. Dass sich das geändert hat, hat verschiedene Gründe. Aber tatsächlich spielte auch der Yen eine Rolle: Jahrelang war er relativ schwach und ermöglichte gute Gewinne, dann wurde er vergleichsweise stark und plötzlich kränkelten die Exportfirmen deutlich. Wahrscheinlich wendet sich das Blatt jetzt erneut.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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