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Weltwirtschaft: Spanien steht am Scheideweg

Weltwirtschaft: Mit billigem Geld gegen die Krise

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Spanien steht am Scheideweg

HSH Nordbank: Die HSH Nordbank ist per Stichtag 31. März mit insgesamt 176 Millionen Euro in spanischen Staatspapieren engagiert. Das umfasst laut Bank klassische Staatsanleihen ebenso wie staatlich abgesicherte Kredite an staatsnahe Betriebe.

Bild: dapd

Das wichtigste Wirtschaftsbarometer verheißt Besserung: Seit Mario Draghi das neue Anleihekaufprogramm der EZB im September verkündet hat, sind die Renditen für spanische Staatsanleihen deutlich gesunken. War man noch vor Monaten fest davon ausgegangen, dass Spanien bald unter den Rettungsschirm schlüpfen würde, sind die Experten inzwischen gespalten. Viele halten die Renditen nach wie vor für zu hoch, doch eine steigende Zahl von Analysten traut Spanien inzwischen zu, es alleine zu schaffen.

Spaniens Lage

Tatsächlich kann das Land erste Erfolge vorweisen: Die Ausfuhren entwickelten sich in der Krise zum wichtigsten Wachstumsmotor der Wirtschaft. Das Exportwachstum reduzierte das Leistungsbilanzdefizit in kurzer Zeit auf einen Bruchteil. Die Lohnstückkosten sind gesunken, die Produktivität gestiegen. Dass Spanien ein attraktiver Produktionsstandort sein kann, zeigen etwa die jüngsten Entscheidungen von Renault und Ford, ihre Produktion in Spanien auszuweiten oder sogar neue Produktionslinien dort anzusiedeln.

Der wohl wichtigste Faktor: Spaniens Bankensanierung ist in Gang gekommen. Mitte Dezember wurde die erste Tranche aus dem EU-Rettungskredit überwiesen, mit der die vier marodesten Banken rekapitalisiert und eine Bad Bank geschaffen wird. Nächstes Jahr, so viel steht fest, wird es mit der spanischen Volkswirtschaft trotzdem weiter bergab gehen, nach Meinung einiger Experten sogar noch stärker als dieses Jahr. Denn um die mit Brüssel paktierten Haushaltsziele zu schaffen, sind weitere Reformen nötig, die den Binnenkonsum weiter schwächen werden. Auch die Arbeitslosigkeit von 25 Prozent soll noch etwas weiter steigen, vor allem wegen Entlassungen im öffentlichen Sektor.

Die wichtigsten Prognosen für die spanische Wirtschaft im Überblick (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)
Die wichtigsten Prognosen für die spanische Wirtschaft im Überblick (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)

Erst wenn die günstigen Finanzierungsbedingungen vom Kapitalmarkt zu den Banken und von dort zum darbenden Mittelstand durchsickern, kann ein langsamer Aufschwung stattfinden. Das dürfte in der zweiten Jahreshälfte der Fall sein.

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4 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 03.01.2013, 20:32 UhrPequod

    @Chlodwig
    Was will man auch von einer Ansammlung von Politikern erwarten,
    die ihre politischen Vorstellungen über jede ökonomische Ver-
    nunft gestellt haben und bis heute, trotz der katastrophalen
    Entwicklung in dieser Schuldenunion, nicht den Unterschied
    zwischen einem planwirtschaftlich geführten Betrieb und einem
    auf Erfolg und Gewinn angwiesenen Unternehmen erkannt haben.
    Das führt zwangsläufig zu einer Treuhandabwicklung dieser
    EU-Schuldenunion, geleitet von einer ''Animal Farm'' in
    Brüssel, wie bereits mit der DDR gehabt!

  • 03.01.2013, 18:10 UhrChlodwig

    @Pequod
    Die Politik glaubt halt an dieses Schneballsystem.
    Sie glaubt auch, sie könne auf ewig, Schulden auf Schulden
    häufen, ohne dass dies Konsequenzen hätte.
    Die Staatsfinanzierung durch die Notenpresse hat ihren
    Reiz und macht süchtig. Einmal begonnen damit, werden die Summen
    höher und höher, bis dass Kartenhaus zusammenbricht.
    Erst beginnt es schleichend, aber dann geht es immer schneller,
    und es endet wie immer mit dem bankrott.
    Fazit: Man darf Politikern niemals erlauben soviel
    Schulden auf Kosten der Bürger zu machen.


  • 03.01.2013, 17:45 UhrPequod

    Was für eine ausführliche analytische Arbeit haben die Autoren
    dieses Artikels geleistet!!
    Der Prozeß könnte abgekürzt werden, wenn der monatliche Kapital-
    bedarf der PIIGS+F+Z Staaten, welcher von der EZB über die Druk-
    kerpresse abgedeckt wird mit der wirtschaftlichen Leistung die-
    ser Schuldenunion verglichen wird.
    So wird man sehr schnell zu dem Schluß kommen, daß nicht einmal
    mehr der Deutsche Steuerzahler diese unbegrenzte Finanzakrobatik
    der EZB aufzufangen mag, welche in absehbarer Zeit zwangsläufig
    zum Sanierungsfall werden wird, weil die regulären Finanzmärkte
    dieses Schneeballsystem auffliegen lassen werden.
    Die jetzige Finanzsituation in dieser ''EU'' dürfte einem Blind-
    flug ohne Instrumente gleichen, da die sparsam veröffentlichen
    Zahlen der EZB, wenn überhaupt, der Öffenlichkeit vorenthalten
    werden!

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