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Weltwirtschaft: Irland will wieder auf eigenen Füßen stehen

Weltwirtschaft: Mit billigem Geld gegen die Krise

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Irland will wieder auf eigenen Füßen stehen

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in ihrer Langfristprognose dramatische Veränderungen in der Weltwirtschaft bis 2060 prognostiziert. "Schnell wachsende Schwellenländer werden in den kommenden 50 Jahren einen immer größeren Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringen", heißt es dazu bei der OECD. Die alten Industrienationen werden das Nachsehen haben. Die Verschiebung in Richtung Niedriglohnländer werde dort dazu beitragen, die Lebensstandards zu verbessern. "So dürfte sich etwa das Pro-Kopf-Einkommen in den ärmsten Ländern bis 2060 vervierfachen", so die OECD.

Nachfolgend die Top-Ten der Wirtschaftsnationen, wie sie die OECD für das Jahr 2060 vorhersagen.

Bild: REUTERS

Irlands Zukunft entscheidet sich womöglich schon im ersten Halbjahr 2013: Im Januar übernimmt das Land die EU-Präsidentschaft, gleichzeitig will es mit den übrigen Mitgliedsländern über eine Entlastung für die Kosten der Bankenrettung verhandeln. Parallel dazu wird der Ausstieg aus dem Rettungsschirm vorbereitet. Es gibt Zeichen der Hoffnung. 2011 endete die schwere Rezession, 2012 wächst die Wirtschaft um 0,5 Prozent, 2013 dann um 1,5 Prozent. Vergangenes Jahr legten die Exporte um 5,1 Prozent zu, im ersten Halbjahr 2012 waren es noch einmal 3,8 Prozent.

Irlands Lage

Genau zwei Jahre ist es her, dass Irland mit 67,5 Milliarden Euro von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) gerettet werden musste, seither hat es sich als Musterschüler erwiesen. Schon vorher hatte Irland mit dem Sparen begonnen: Seit Beginn der Krise 2008 wurden insgesamt sechs Sparhaushalte vorgelegt und damit rund 28,5 Milliarden Euro eingespart. So konnte das Haushaltsdefizit von 31 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bereits auf 8,3 Prozent des BIPs gedrückt werden, 2013 sollen es noch 7,3 Prozent sein. Die Lücke ist allerdings immer noch mehr als doppelt so groß wie in der Euro-Zone erlaubt.

Die wichtigsten Prognosen für die irische Wirtschaft im Überblick (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)
Die wichtigsten Prognosen für die irische Wirtschaft im Überblick (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)

Deshalb ist fraglich, ob Irland wie geplant ab 2014 wieder auf eigenen Füßen stehen kann, wenn EU oder EZB bei der Bankenrettung nicht weitere Hilfen veranlassen. Die Ratingagentur Moody’s warnt schon, dass Irland ein zweites Hilfspaket benötigen dürfte. Der irische Staat selbst hat seit 2008 rund 64 Milliarden Euro in die Banken gepumpt, die Staatsverschuldung stieg von 25 Prozent des BIPs auf 118 Prozent. In Anbetracht der hohen Exportabhängigkeit des Landes könnte die Schuldenquote im Jahr 2015 sogar auf 140 Prozent wachsen, falls die Absatzmärkte einbrechen sollten.

Vor allem Deutschland wehrt sich jedoch dagegen, dass der ESM jetzt rückwirkend in Anspruch genommen wird. Alternativ verhandelt Dublin mit der EZB über eine Streckung der Rückzahlung von Schuldscheinen über 31 Milliarden Euro, mit denen der irische Staat die Notfusion der Pleitebank Anglo Irish und der Bausparkasse Irish Nationwide finanzierte. Ganz ohne Hilfe wird Irland nicht weit kommen.

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4 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 03.01.2013, 20:32 UhrPequod

    @Chlodwig
    Was will man auch von einer Ansammlung von Politikern erwarten,
    die ihre politischen Vorstellungen über jede ökonomische Ver-
    nunft gestellt haben und bis heute, trotz der katastrophalen
    Entwicklung in dieser Schuldenunion, nicht den Unterschied
    zwischen einem planwirtschaftlich geführten Betrieb und einem
    auf Erfolg und Gewinn angwiesenen Unternehmen erkannt haben.
    Das führt zwangsläufig zu einer Treuhandabwicklung dieser
    EU-Schuldenunion, geleitet von einer ''Animal Farm'' in
    Brüssel, wie bereits mit der DDR gehabt!

  • 03.01.2013, 18:10 UhrChlodwig

    @Pequod
    Die Politik glaubt halt an dieses Schneballsystem.
    Sie glaubt auch, sie könne auf ewig, Schulden auf Schulden
    häufen, ohne dass dies Konsequenzen hätte.
    Die Staatsfinanzierung durch die Notenpresse hat ihren
    Reiz und macht süchtig. Einmal begonnen damit, werden die Summen
    höher und höher, bis dass Kartenhaus zusammenbricht.
    Erst beginnt es schleichend, aber dann geht es immer schneller,
    und es endet wie immer mit dem bankrott.
    Fazit: Man darf Politikern niemals erlauben soviel
    Schulden auf Kosten der Bürger zu machen.


  • 03.01.2013, 17:45 UhrPequod

    Was für eine ausführliche analytische Arbeit haben die Autoren
    dieses Artikels geleistet!!
    Der Prozeß könnte abgekürzt werden, wenn der monatliche Kapital-
    bedarf der PIIGS+F+Z Staaten, welcher von der EZB über die Druk-
    kerpresse abgedeckt wird mit der wirtschaftlichen Leistung die-
    ser Schuldenunion verglichen wird.
    So wird man sehr schnell zu dem Schluß kommen, daß nicht einmal
    mehr der Deutsche Steuerzahler diese unbegrenzte Finanzakrobatik
    der EZB aufzufangen mag, welche in absehbarer Zeit zwangsläufig
    zum Sanierungsfall werden wird, weil die regulären Finanzmärkte
    dieses Schneeballsystem auffliegen lassen werden.
    Die jetzige Finanzsituation in dieser ''EU'' dürfte einem Blind-
    flug ohne Instrumente gleichen, da die sparsam veröffentlichen
    Zahlen der EZB, wenn überhaupt, der Öffenlichkeit vorenthalten
    werden!

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