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Weltwirtschaft: In Großbritannien geht die Angst um

Weltwirtschaft: Mit billigem Geld gegen die Krise

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In Großbritannien geht die Angst um

Droht ein erneuter Rückfall in die Rezession? - Noch wird Großbritannien mit der höchsten Bonität "AAA" bewertet, doch im März soll das Urteil erneut geprüft werden Quelle: dpa
Droht ein erneuter Rückfall in die Rezession? - Noch wird Großbritannien mit der höchsten Bonität "AAA" bewertet, doch im März soll das Urteil erneut geprüft werden Quelle: dpa

In Großbritannien geht trotz einer extrem expansiven Geldpolitik die Angst vor dem dritten Rückfall in die Rezession seit Beginn der Finanzkrise um. Zwar legte die Konjunktur im dritten Quartal aufgrund von Sonderfaktoren wie den Olympischen Spielen erstmals nach neun Monaten wieder zu, doch das dürfte ein Strohfeuer gewesen sein. Die ersten Indikatoren für das vierte Quartal verheißen jedenfalls nichts Gutes: Im Oktober fiel die Industrieproduktion um 1,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2012 soll die Wirtschaft nun laut offizieller Prognose um 0,1 Prozent schrumpfen, anstatt, wie im Frühjahr verkündet, um 0,8 Prozent zu wachsen. „Wir rechnen damit, dass erst im zweiten Halbjahr des nächsten Jahres eine schwache Erholung einsetzt“, so Melanie Baker, Volkswirtin bei Morgan Stanley. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft laut IHS Global Insight insgesamt um 1,1 Prozent zulegen. „Eine Wunderheilung wird es nicht geben, der Weg ist hart“ sagte der britische Finanzminister George Osborne Anfang Dezember und bekräftigte gleichzeitig die Fortführung seines Sparkurses. Allerdings musste er einräumen, dass die Schuldenquote bis zum Wahljahr 2015 auf 79,9 Prozent weiter ansteigen wird – ein Abbau könnte erst danach beginnen.

Großbritanniens Lage

Auch sein Ziel, das Haushaltsdefizit bis zum Ende der Legislaturperiode auf unter drei Prozent des BIPs zu drücken, wird er deutlich verfehlen – die Konsolidierung wird angesichts der Konjunkturschwäche drei Jahre länger dauern als erwartet. Im laufenden Fiskaljahr beträgt das Haushaltsdefizit bereits 6,9 Prozent des BIPs.

Noch bewerten alle drei großen Ratingagenturen die Bonität des Königreichs mit „AAA“, doch nach der nächsten Haushaltsvorlage im März wollen sie ihre Urteile überprüfen. Da Großbritannien wegen der Probleme in der Euro-Zone für viele Anleger als sicherer Hafen gilt, dürfte eine Herabstufung allerdings keine verheerenden Folgen haben, wie Anthony O’Brien, Zinsexperte von Morgan Stanley, erläutert: „70 Prozent der britischen Staatsanleihen werden von einheimischen Investoren gehalten, und die werden sie auch weiter kaufen.“

Die wichtigsten Prognosen für die britische Wirtschaft im Überblick (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)
Die wichtigsten Prognosen für die britische Wirtschaft im Überblick (zum Vergrößern bitte Bild anklicken)

Am Finanzmarkt ruhen die Hoffnungen auf der Notenbank: Im Sommer bekommt die Bank of England erstmals in ihrer Geschichte einen ausländischen Chef. Dem Kanadier Mark Carney wird zugetraut, mit einer kreativen Geldpolitik zur Belebung der Wirtschaft beizutragen – notfalls auch unter Inkaufnahme von mehr Inflation.

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4 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 03.01.2013, 20:32 UhrPequod

    @Chlodwig
    Was will man auch von einer Ansammlung von Politikern erwarten,
    die ihre politischen Vorstellungen über jede ökonomische Ver-
    nunft gestellt haben und bis heute, trotz der katastrophalen
    Entwicklung in dieser Schuldenunion, nicht den Unterschied
    zwischen einem planwirtschaftlich geführten Betrieb und einem
    auf Erfolg und Gewinn angwiesenen Unternehmen erkannt haben.
    Das führt zwangsläufig zu einer Treuhandabwicklung dieser
    EU-Schuldenunion, geleitet von einer ''Animal Farm'' in
    Brüssel, wie bereits mit der DDR gehabt!

  • 03.01.2013, 18:10 UhrChlodwig

    @Pequod
    Die Politik glaubt halt an dieses Schneballsystem.
    Sie glaubt auch, sie könne auf ewig, Schulden auf Schulden
    häufen, ohne dass dies Konsequenzen hätte.
    Die Staatsfinanzierung durch die Notenpresse hat ihren
    Reiz und macht süchtig. Einmal begonnen damit, werden die Summen
    höher und höher, bis dass Kartenhaus zusammenbricht.
    Erst beginnt es schleichend, aber dann geht es immer schneller,
    und es endet wie immer mit dem bankrott.
    Fazit: Man darf Politikern niemals erlauben soviel
    Schulden auf Kosten der Bürger zu machen.


  • 03.01.2013, 17:45 UhrPequod

    Was für eine ausführliche analytische Arbeit haben die Autoren
    dieses Artikels geleistet!!
    Der Prozeß könnte abgekürzt werden, wenn der monatliche Kapital-
    bedarf der PIIGS+F+Z Staaten, welcher von der EZB über die Druk-
    kerpresse abgedeckt wird mit der wirtschaftlichen Leistung die-
    ser Schuldenunion verglichen wird.
    So wird man sehr schnell zu dem Schluß kommen, daß nicht einmal
    mehr der Deutsche Steuerzahler diese unbegrenzte Finanzakrobatik
    der EZB aufzufangen mag, welche in absehbarer Zeit zwangsläufig
    zum Sanierungsfall werden wird, weil die regulären Finanzmärkte
    dieses Schneeballsystem auffliegen lassen werden.
    Die jetzige Finanzsituation in dieser ''EU'' dürfte einem Blind-
    flug ohne Instrumente gleichen, da die sparsam veröffentlichen
    Zahlen der EZB, wenn überhaupt, der Öffenlichkeit vorenthalten
    werden!

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