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Parteienforscher: Rösler bringt nicht genug auf die Waage

FDP-Chef Philipp Rösler fehlt nach Einschätzung des Parteienforschers Jürgen Falter das Format dafür, die Liberalen aus der Krise zu führen. "Den nehmen zu wenige Leute ernst", sagt der Experte.

Der Niedergang der FDP

Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg: Die FDP kassiert im Frühjahr drei krachende Wahlniederlagen. In Mainz fliegen die Liberalen nicht nur aus der Regierung, sondern auch aus dem Landtag. Sie bekommen nur noch 4,2 Prozent der Stimmen, 3,8 Prozent weniger als fünf Jahre zuvor. Auch in Sachsen-Anhalt ist für die FDP kein Platz im Parlament, die Partei scheiterte mit 3,8 Prozent klar an der Fünf-Prozent-Hürde. In Baden-Württemberg fällt die FDP von 10,7 auf 5,3 Prozent. Grün-Rot übernimmt die Macht. Das Ende von…

Bild: dapd

„Herr Rösler ist ein ungemein angenehmer, charmanter, intelligenter Mann. Er bringt aber einfach in der Öffentlichkeit nicht das Gewicht auf die Waage, das man von einem Spitzenpolitiker erwartet“, sagte Parteienforscher Jürgen Falter vor dem FDP-Dreikönigstreffen in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Er wirkt tatsächlich ja noch viel jünger als er ist, er wirkt wie ein Anfang 20-Jähriger. Den nehmen zu wenige Leute ernst.“

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Die heftigen Attacken auf Rösler (39) kurz vor der Landtagswahl in Niedersachsen zeigten, dass die Partei sich angesichts schlechter Umfragewerte auf dem Weg „von der latenten Panik in die akute Panik“ befinde. Fliege die Partei in Hannover am 20. Januar aus dem Landtag, könne sich Rösler wohl nicht mehr halten. „Für die FDP schlimmer wird es, wenn die FDP in Niedersachsen 5,1 Prozent kriegt und Rösler sich weigert, den Hut zu nehmen.“

Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler steht immer mehr in der Kritik. Viel spricht dafür, dass er nach der Niedersachsen-Wahl den Parteivorsitz abgeben muss. Quelle: dapd
Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler steht immer mehr in der Kritik. Viel spricht dafür, dass er nach der Niedersachsen-Wahl den Parteivorsitz abgeben muss. Quelle: dapd

Eine Tandemlösung von Wirtschaftsminister Rösler mit Fraktionschef Rainer Brüderle für den Bundestagswahlkampf sei wenig überzeugend. „Das wäre ein Tandem, das sich nicht ganz einig wäre, in welche Richtung gelenkt werden soll und in welchem Rhythmus zu treten ist“, meinte Falter, der Professor an der Uni Mainz ist.

Für ihn wäre es nicht überraschend, wenn Brüderle bald das Ruder übernehmen würde: „Er ist ein sehr guter Wahlkämpfer, der Säle zum Kochen bringen kann. In dieser bedrängten Situation wäre er sicher der bessere Spitzenkandidat“, sagte Falter. Der 67-jährige Brüderle wäre aber ein Mann des Übergangs. Langfristig komme nur der nordrhein-westfälische Landeschef und Ex-Generalsekretär Christian Lindner als Erneuerer der FDP infrage.

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Rösler beging nach Ansicht Falters wie sein Vorgänger Guido Westerwelle den Fehler, das Themenspektrum der FDP zu verengen. „Insofern wird den Leuten nicht richtig klar, warum sie eigentlich FDP wählen sollen.“ Mit dem Fokus auf Wachstum und Haushalt sei Rösler auf dem Wirtschaftsgebiet stehen geblieben. „Das hat kein reformerisches Element, das in die Zukunft weist.“ Die Argumentation, allein die FDP stehe im Parteienwettbewerb für solide Haushalte und Wirtschaftswachstum, gehe nicht auf: „Das glaubt doch niemand“, sagte Falter.

4 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 06.01.2013, 15:24 Uhrthamouz

    Die FDP ist strenggenommen die einzige demokratisch legitimierte Partei im Deutschen Bundestag, die aufgrund ihres liberalen und konfessionsfreien Profils gegen den derzeit kranken Zeitgeist angehen und mit wirtschaftlicher Kompetenz Deutschland aus der politischen und wirtschaftlichen EU – Krise leiten koennte. Einen Partner haette sie dabei in der CSU, der das Wohlergehen der deutschen Buerger nicht, wie z.B. den GRUENEN und der SPD, um es einmal volkstuemlich zu sagen : „100 m am A...rm vorbei geht“.
    Sicher ist es unstrittig, und das ist das Problem, sind beide Parteien aeusseren Zwaengen ausgesetzt, auf die sie Ruecksicht nehmen muessen. Und das muss die CSU im Besonderen, nachdem Kohl ihre Ausbreitung in Mitteldeutschland, sprich DSU, undemokratisch und rigoros verboten hat. Meiner Meinung nach ein Verfassungsbruch, der eigentlich revidiert gehoert. Denn, warum soll man z.B. nicht in Cottbus, Dresden, Weimar, Magdeburg, aber auch in Gelsenkirchen, Dortmund, Bremerhaven CSU waehlen duerfen, wenn einem das Programm zusagt. Und man kann durchaus ein Nichtbefuerworter der „Herdpraemie“ sein (die dem Grunde nach fuer deutsche ArbeitnehmerInnen garnicht so verkehrt ist), aber sich in den anderen politischen Zielen der CSU, oder auch der FDP wiederfinden.
    Insofern ist es einfach schade, dass in der FDP – Spitze nationalgesinnte, rhetorischbegabte, pragmatische und psychologischgesunde Fuehrungspersoenlichkeiten, wie z.B. ein Walter Scheel, sieht man von Rainer Bruederle ab, fehlen. Mit einem Vorsitzenden, der Assoziationen zu Pocher weckt, und man schnell den Abschaltknopf auf der Fernbedienung sucht, kommt die FDP nicht aus ihrem Fuehrungstief heraus. Zum Dreikoenigstreffen haette Roessler erklaeren muessen :
    „Ich habe nach einem dekadenten Vorsitzenden, der kein natuerlicher Vater sein wollte, die Zeit nach ihm ueberbrueckt, doch nun stehen wichtige Wahlen an und es bedarf einer Frau, eines Mannes, der/die nicht Kritiken beklagen, sondern wirksam erwidern.

  • 05.01.2013, 19:57 UhrHaafJohannes

    Es liegt nicht an Rössler, sondern an allen Politikern der FDP, die nur ihrer Macht und ihrer Vetternwirtschft dienen. Wir brauchen keine FDP mehr, die ihre liberalen Grundsätze in der Europolitik verloren hat.
    Europapolitik führt in eine soziale und demokratische Katastrophe
    Die Erwerbslosigkeit in Europa steigt. Die Wettbewerbsfähigkeit vieler Volkswirtschaften in Europa bleibt über Jahre hinweg schlecht. Die Staatsschulden steigen, weil von Banken und Investoren Schulden hin zum Steuerzahler verschoben werden. Politik wird durch Verschuldung auf Kosten kommender Generationen gemacht. Die Verarmung breiter Massen nimmt zu. Wenige Reiche profitieren von dieser Politik. Kapital fließt unter den Augen der Politik in Steueroasen. Die sogenannten europäischen Eliten bauen systematisch die Demokratie ab, schaffen europäische Institutionen, die weder demokratisch noch gerichtlich kontrolliert werden. Rechtsfreie Räume entstehen, wo man sich selbstherrlich finanziell bedient. Sozialstandart´s werden geschliffen. Übrig bleibt Armut und Feindschaft der europäischen Völker. Deshalb braucht es dringend die Wahlalternative 2013. Dazu finden Sie Informationen im Internet. Unterstützen Sie bitte: http://www.wa2013.de/index.php?id=198

  • 05.01.2013, 16:21 UhrJoselyn

    Herr Rösler ist eine eher "blasse" Persönlichkeit. Die FDP hat leider keines ihrer Ziele der damaligen Koalitionsvereinbarung eingehalten, was bei den Bürgern das Vertrauen wohl eher schwinden lässt.

    Das Pflege-Bahr war nichts anderes als ein Kuhhandel. Die FPD hat Frau Merkel beim Betreuungsgeld unterstützt, dafür hat sie das Pflege-Bahr erhalten, was allerdings nur die Versicherungen reich macht.

    Dazu kommen noch die internen Streitigkeiten bei der FDP sowie die Tatsache, dass sie von der CDU einfach nur vorgeführt wird. Ihre Ziele werden nicht verwirklicht, sie unterstützt die CDU aber bei jedem ihrer Vorhaben. Warum sollte man diese Partei also wählen ?

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