Aktientipp - Bauer: Russische Türme und arabischer Frühling
Mit 460 Metern soll der Lakhta Tower in St. Petersburg das höchste Gebäude Europas werden. Bis 2018 ist die Fertigstellung geplant, das Fundament dafür wird demnächst gelegt; unter anderem vom bayrischen Tiefbauspezialisten Bauer, der dafür 260 Betonpfähle bis zu 85 Meter in den Boden am Rand der Newamündung treiben wird. Für Bauer ist der Lakhta Tower der dritte Großauftrag innerhalb weniger Wochen. Gemeinsam mit den Gründungsarbeiten für die Zhuhai-Macau-Brücke in Hongkong und dem Kingdom Tower in Saudi-Arabien dürfte das dazu beitragen, dass Bauer nach einem enttäuschenden vergangenen Jahr 2013 deutlich besser abschneidet.
Aktientipp: Kursverlauf der Bauer-Aktie
Mit seiner führenden Position als Tiefbauspezialist für große Projekte wie Staudämme, Gezeitenkraftwerke, Wolkenkratzer oder weitspannende Brücken gehört Bauer eigentlich zu den Gewinnern des weltweiten Infrastrukturbooms, der Energiewende und der aufstrebenden Entwicklung der Schwellenländer. Der Haken dabei: Kommt es wie im vergangenen Jahr bei großen Bauprojekten zu Verzögerungen, sitzt Bauer erst einmal auf teuer finanzierten Vorleistungen. Dass sich zudem bis Herbst 2012 die Wirtschaftsdynamik in den Schwellenländern abgekühlt hatte, dämpfte den Absatz im zweiten Geschäftsbereich Bauers, Maschinen für den Tiefbau (Bagger, Rammen, Bohrer).
10 Tipps für Börseneinsteiger
Volles Risiko oder lieber Nummer sicher - Typ-Analyse
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Gier ist nicht immer gut
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Nur kaufen, was man versteht
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bankgebühren beachten
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Auf die Mischung achten
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Mischung bei Fonds und Zertifikaten
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Regelmäßige Überprüfung
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Qualität hinterfragen
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Verluste begrenzen
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Einen kühlen Kopf bewahren
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Nun schöpft Bauer wieder Hoffnung. Die wiedererwachte Dynamik des führenden Schwellenlands China ist ein Vorzeichen für einen wieder anziehenden Maschinenverkauf. Aus dem für Bauer wichtigen arabischen Raum gehen wieder mehr Bestellungen ein.
Im Tiefbau ist die Auftragslage gut, bei den Maschinen sollte sie sich stabilisieren. Insgesamt dürfte Bauer nach 1,3 Milliarden Euro Umsatz 2012 im neuen Jahr auf 1,35 Milliarden zusteuern. Der Nettogewinn kann deutlich stärker auf mehr als 30 Millionen Euro steigen, da außerplanmäßige Rückstellungen für verzögerte Großprojekte wie im Jahr 2012 nun wegfallen.
Bauer-Aktien sind ein Kandidat für einen Turn-around. Dass das Eigenkapital in der Bilanz mit 467 Millionen Euro weit über dem aktuellen Börsenwert von 340 Millionen Euro liegt, gibt der Spekulation zusätzlichen Rückhalt.