ThemaParteien

alles zum Thema
_

Peer Steinbrück: Der Fettnäpfchen-Kandidat

von Dietmar Neuerer Quelle: Handelsblatt Online

Er will die SPD wieder in die Regierung zurückführen. Doch Steinbrück lässt keinen Fettnapf aus. Missglückte Äußerungen bringen ihn in die Defensive. Seine Partei hätte wissen können, worauf sie sich mit ihm einlässt.

Steinbrück hat es in die „New York Times“ geschafft.
Steinbrück hat es in die „New York Times“ geschafft.

Er ist schlagfertig wie kaum jemand in der politischen Zunft. Scharfzüngige und witzige Formulierungen kommen Peer Steinbrück mühelos über die Lippen. Etwa, als der SPD-Mann über die „Heulsusen“ in der SPD herzog. Oder der Schweiz im Steuerstreit mit der siebten Kavallerie von Fort Yuma drohte.

Anzeige

Sprachforscher haben sogar einen unverwechselbaren „Steinbrück-Sound“ ausgemacht. Typisch sind kurze und prägnante Sätze, oft angereichert mit provozierenden Thesen und stimmigen Pointen. Um komplexe Zusammenhänge etwa bei Finanzfragen verständlich zu machen, greift der 65-Jährige gern zu einfachen Vergleichen.

Wahljahr bremst Reformen Die blockierte Republik

Führende Ökonomen fürchten Reformstillstand und warnen vor den Folgen.

Wahljahr bremst Reformen: Die blockierte Republik

Steinbrücks Sprachvirtuosität ist neben seiner anerkannten Kompetenz in Finanzfragen wohl sein größtes Plus und, wie sich jetzt zeigt, zugleich sein größtes Problem. Denn in der ersten Reihe der Politik ist die Aufmerksamkeit eine andere. Als Hinterbänkler im Bundestag, der sich schon langsam auf den Ausstieg aus der Politik vorbereitete, fuhr Steinbrück mit seiner Haudrauf-Rhetorik noch enorme Beliebtheitswerte ein. Doch als Kanzlerkandidat fällt ihm sein Klartext-Gerede gehörig auf die Füße. Selbst der „New York Times“ blieben Steinbrücks jüngste verbale Fauxpas‘ nicht verborgen. „In Deutschland stolpert Merkels Herausforderer von Ausrutscher zu Ausrutscher“, titelte die renommierte US-Zeitung.

Steinbrück steht seit Wochen wegen seiner hohen Nebeneinnahmen aus Vorträgen in der Kritik. Am Wochenende sorgte er für Wirbel durch seine Feststellung in einem Interview, der Bundeskanzler in Deutschland verdiene zu wenig - gemessen an seiner Leistung und im Verhältnis zu anderen Tätigkeiten mit weniger Verantwortung und viel größerem Gehalt. Und er irritierte in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“) mit der Bemerkung: „Angela Merkel ist beliebt, weil sie einen Frauenbonus hat.“ Ob Steinbrücks Sätze die Niedersachsen-Wahl am 20. Januar beeinflussen, ist offen. Fakt ist aber: Seine Kracher zum Jahresausklang sind noch lange nicht verhallt.

weitere Fotostrecken

Blogs

Das vorläufige Ende des US-Haushaltsstreites freut die Börsen - wie verrückt
Das vorläufige Ende des US-Haushaltsstreites freut die Börsen - wie verrückt

Da einigen sich nach wochenlangen ergebnislosen Verhandlungen die beiden politischen Parteien Amerikas in lezter Minute...

Das Aktuelle Heft

Wirtschaftswoche

WirtschaftsWoche 52 vom 22.12.2012

iTunes Vorschau - WirtschaftsWoche

    Folgen Sie uns im Social Web

Deutsche Unternehmerbörse - www.dub.de
DAS PORTAL FÜR FIRMENVERKÄUFE
– Provisionsfrei, unabhängig, neutral –
Angebote Gesuche




.