„Deutschland erntet jetzt die Früchte seiner Anstrengungen bei der Solartechnik. Ihr Anteil an der Stromversorgung hat sich in nur drei Jahren vervierfacht. Gleichzeitig hat sich der Preis neuer Solarstromanlagen halbiert", sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), bei der Vorstellung der neuesten Berechnungen des Branchenverbands. Demnach produzierten im vergangenen Jahr die rund 1,3 Millionen Solarstromanlagen in Deutschland rechnerisch den Jahresstromverbrauch von acht Millionen Haushalten – ein Plus gegenüber dem Vorjahr von etwa 45 Prozent.
Die Berechnungen decken sich mit den Daten der Bundesnetzagentur, auf die sich die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in einem aktuellen Bericht bezieht. Demnach zeichnet sich für das vergangene Jahr ein Ausbaurekord an Solarstromanlagen ab. Allein von Januar bis November sind danach neue Photovoltaikanlagen (PV) mit einer Leistung von mehr als 7300 Megawatt an das öffentliche Stromnetz angeschlossen worden. So viele neue Anlagen seien in elf Monaten noch nie installiert worden. Zusammen mit den neu installierten Anlagen waren den Daten zufolge Ende November Solarmodule mit einer maximalen Leistung von 32 059 Megawatt angeschlossen.
Auch wegen des starken Zubaus von Solaranlagen ist die von den Verbrauchern über den Strompreis zu zahlende Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien zum Jahresanfang auf knapp 5,3 Cent je Kilowattstunde von zuvor 3,59 Cent stark gestiegen. Auch deshalb müssen die Verbraucher 2013 für ihre Stromrechnung deutlich tiefer in die Tasche greifen. Bund und Länder hatten im Sommer beschlossen, dass die Förderung von Solarenergie bei einer installierten Leistung von 52 000 Megawatt auslaufen soll. Dieser Wert könnte etwa bis 2015 schon erreicht sein.
Für 2013 sieht der Branchenverband neue Trends auf die Solartechnik zukommen: „Wir erwarten den verstärkten Einsatz von Batteriespeichern und modernen Energiemanagementsystemen. Solarstrom selbst zu erzeugen und selbst zu nutzen wird immer attraktiver. Der absolute Trend 2013 ist der eigene Stromspeicher, mit dem sich Solarenergie zeitversetzt nutzen und die Abhängigkeit vom Stromversorger weiter reduzieren lässt. Erfreulicher Nebeneffekt für die Energiewende: Dadurch ist weniger Netzausbau erforderlich“, so Körnig.
Die Photovoltaik deckt in Deutschland derzeit rund fünf Prozent des Strombedarfs. Bis 2020 strebt der BSW-Solar einen Ausbau des Solaranteils am Strom-Mix auf mindestens 10 Prozent, bis 2030 auf mindestens 20 Prozent an. Inzwischen könne Energie mit einer eigenen Solarstromanlage deutlich günstiger erzeugt, als vom Stromversorger bezogen werden, erklärte der Verband. Die Erzeugungskosten liegen aktuell bei 15 bis 18 Cent je Kilowattstunde, Strom vom Energieversorger kostet derzeit etwa 25 Cent je Kilowattstunde.