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Studie: Bankkunden wollen ihre Filialen zurück

Die Banken wollen Kosten sparen und machen ihre Filialen dicht. Dabei wünschen sich die Kunden Beratung vor Ort. Nur verbessern müsste die sich: Denn die meisten Deutschen fühlen sich beim Bankbesuch unwohl.

Morgan Stanley

Bedrohte Stellen: 1600

Die sechstgrößte US-Bank plant angeblich, in den nächsten Wochen den Geschäftsbereich Investmentbanking um 1600 Stellen zu reduzieren. Das entspricht etwa sechs Prozent der Mitarbeiter in dieser Sparte. Rund 800 Investmentbanker sollen in den USA entlassen werden, aber auch Mitarbeiter außerhalb der Vereinigten Staaten werden gehen müssen. Ähnlich wie bei den Entlassungen der Citigroup sollen Mitarbeiter aus allen Ebenen betroffen sein.

Bild: REUTERS

Im Sommer 2012 dünnten die deutschen Banken ihr Filialnetz aus, das Onlinebanking killt das Schaltergeschäft. Allein bei der Norisbank wurden Ende Juli rund 100 Filialen dicht gemacht. Die betroffenen 400 Mitarbeiter wurden von der Postbank übernommen. Die Norisbank gibt es seit dem nur noch als Direktbank. Dabei gehen die Deutschen an sich gern zu ihrer Hausbank: Laut Statistiken der Bundesbank ist die Bankfiliale der Vertriebskanal Nummer eins, rund 90 Prozent der Deutschen gehen zu ihrer Bank, wenn sie ein Finanzprodukt kaufen oder eine Überweisung tätigen wollen.

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Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt jetzt auch eine Studie des noch jungen Beratungsunternehmens Eurogroup Consulting. Das Unternehmen hat im Rahmen seiner Studie "Wie Kunden Bank wollen" 1.000 Bankkunden ab 18 Jahren mit Hauptwohnsitz in Deutschland befragt.

Resultat: 65 Prozent der Bankkunden ist eine Zweigstelle in der Nähe ihres Wohnorts wichtiger als die ständige Erreichbarkeit über Telefon oder Internet. Dieser Wunsch wird von allen Altersklassen geteilt. Selbst bei den 18- bis 24-Jährigen legen 64 Prozent Wert darauf, eine Zweigstelle ihrer Bank in der Nähe des eigenen Wohnorts vorzufinden. "Obwohl diese Gruppe den Umgang mit dem Internet gewohnt ist und dessen Vorteile kennt, möchte sie nicht auf einen festen Anlaufpunkt vor Ort verzichten. Damit zeigt sich, dass sich das Modell der Filialbank auch im Online-Zeitalter behauptet hat", sagt Heinrich Piermeier, Partner von Eurogroup Consulting.

Das sind die größten Banken Deutschlands

  • Platz 12

    2011 ist das letzte Jahr, für das die WestLB ihre Jahresbilanz bekannt gab. Die Bank, die zum Großteil dem Land Nordrhein-Westfalen, der NRW.Bank und den Sparkassenverbänden des Rheinlands und Westfalen-Lippe gehörte, ist mittlerweile zerschlagen. Die Zertifikategeschäfte übernahm die Helaba.

    Bilanzsumme (2011): 167,90 Milliarden Euro

  • Platz 11

    Die Postbank gehört zur Deutschen Post und betreut mit rund 19.000 Angestellten fast 14 Millionen Kunden.

    Bilanzsumme (2011): 192,00 Milliarden Euro

  • Platz 10

    Die Eurohypo AG ist eine Tochter der Commerzbank  - und ein Milliardengrab. Zehn Jahre nach der Gründung wird die Hypothekenbank nun zerschlagen. Die Eurohypo AG ist nach der WestLB die zweite deutsche Bank, die die Krise nicht überlebt hat. Jedoch ist ihre Bilanzsumme noch um einiges größer als die der Landesbank.

    Bilanzsumme (2011): 203,00 Milliarden Euro

  • Platz 9

    Auch die NordLB schaffte es nur mit Staatsmitteln, die Bankenkrise zu überstehen. Die EU-Bankenaufsicht verordnete der Bank der Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ihr Eigenkapitalpolster gehörig aufzustocken.

    Bilanzsumme (2011): 227,60 Milliarden Euro

  • Platz 8

    Die BayernLB machte in den vergangenen Wochen mit einem Streit mit der EU-Kommission Schlagzeilen. Die in der Krise taumelnde Bank muss dem Land Bayern fünf Milliarden Euro an Krisenhilfen zurückzahlen.

    Bilanzsumme (2011): 309,10 Milliarden Euro

  • Platz 7

    Auch die Hypo Real Estate überlebte die Krise nur knapp: Die Immobilienbank wurde verstaatlicht und lagerte ihre Altlasten in eine Bad Bank aus. Bis 2015 muss die Hypo Real Estate jedoch wieder privatisiert werden, entschied die EU.

    Bilanzsumme (2011): 236,60 Milliarden Euro

  • Platz 6

    Die LBBW ist mit einer Bilanzsumme von über 370 Milliarden Euro die größte deutsche Landesbank. Das Geldinstitut gehört fast vollständig dem Land Baden-Württemberg, dem Sparkassenverband des Landes und der Stadt Stuttgart.

    Bilanzsumme (2011): 373,10 Milliarden Euro

  • Platz 5

    Die deutsche Unicredit Bank AG, besser bekannt unter ihrem Markennamen Hypovereinsbank, ist ein Tochterunternehmen der größten italienischen Bank, Unicredit. Die italienische Großbank hat gerade eine Umstrukturierung angekündigt: Die Tochtergesellschaften und damit auch die Hypovereinsbank sollen mehr Autonomie bekommen.

    Bilanzsumme (2011): 395,70 Milliarden Euro

  • Platz 4

    Zur DZ Bank AG gehören neben der Volksbanken Raiffeisenbanken auch die Bausparkasse Schwäbisch Hall oder die R+V Versicherung. Die DZ Bank AG ist das Zentralinstitut für insgesamt 900 Genossenschaftsbanken mit rund 30 Millionen Kunden.

    Bilanzsumme (2011): 405,90 Milliarden Euro

  • Platz 3

    Die Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW) ist die deutsche Förderungsbank unter Aufsicht des Finanzministeriums. Sie gibt Kredite an Existenzgründer und Firmen im Rahmen von Förderprogrammen der Bundesregierung und ist für die Finanzierung von Infrastrukturvorhaben zuständig.

    Bilanzsumme(2011): 494,80 Milliarden Euro

  • Platz 2

    Die Commerzbank belegt mit einer Bilanzsumme von über 600 Milliarden Euro Platz zwei unter den größten deutschen Banken. Die Bank ist in 52 Ländern vertreten und betreut nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Privat- und eine Millionen Firmenkunden in der ganzen Welt.

    Bilanzsumme(2011): 661,80 Milliarden Euro

  • Platz 1

    Die international erfolgreiche Deutsche Bank nimmt unangefochten den ersten Platz der größten deutschen Banken ein. Ihre Bilanzsumme ist rund 3,5 mal so groß wie die der Commerzbank. Die Bank beschäftigt über 100.000 Mitarbeiter – knapp 50.000 davon in Deutschland.

    Bilanzsumme (2011): 2164,10 Milliarden Euro

Das entspricht auch dem Wunsch von 54 Prozent der Banken, bis 2014 mehr Geld in ihr Schaltergeschäft zu investieren. Und das wird auch nötig sein: Der hohe Zuspruch zum Filialmodell heißt nämlich nicht, dass die Mehrzahl der Kunden mit dem Konzept ihrer Hausbank zufrieden ist. So haben 59 Prozent das Gefühl, in der Filiale ihrer Bank nicht immer willkommen zu sein. Bei den 25- bis 34-Jährigen sind es sogar drei Viertel der Befragten. Dabei bietet gerade diese Gruppe ein großes Potenzial, auch wenn sie noch nicht über ausreichend Finanzkraft verfügt.

1 KommentarAlle Kommentare lesen
  • 03.01.2013, 23:13 UhrDeutelmoser1994

    Unsere Politiker müssten dem lieben Gott jeden Tag danken, dass sie ein Volk regieren, das in finanziellen Angelegenheiten geradezu hilflos ist. Denn nur deshalb können sie den Euro-Wahnsinn ohne nennenswerten Widerstand bis zum bitteren Ende durchziehen.

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