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Zinsgutschriften 2013: Lebensversicherung: Geiz ist geil

von Thomas Schmitt Quelle: Handelsblatt Online

Die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung sinkt stärker als erwartet. Vier Prozent war einmal, die Branche robbt sich nun an drei Prozent heran. Das zeigt die Auswertung von mehr als 60 Anbietern.

7 Prozent Rendite holen Lebensversicherer aus dem Stromnetz

Ingenieure in der Schaltzentrale des Netzbetreibers Amprion in Brauweiler sorgen für stabile Netze. 75 Prozent an Amprion halten Versicherer

Wie stark weht der Wind an der Nordsee? Wie viel Sonne scheint auf die Solarparks in Bayern? Was verbrauchen die Fabriken an Rhein und Ruhr gerade? Solche Parameter und unzählige mehr jagen die Amprion-Ingenieure durch ihre Rechner. Drohen Engpässe, geht es schnell – militärisch knapp geben sie dann den Kollegen per Telefon Anweisung, damit Leitungen richtig geschaltet werden und der Strom stabil fließt – und mit ihm die Rendite.

Bild: dpa

Die Zinsgutschriften in der Lebensversicherung sinken 2013 noch stärker als erwartet. Im Schnitt zahlen die Unternehmen vermutlich eine Überschussbeteiligung von weniger als 3,6 Prozent. Das sind rund 0,3 Prozentpunkt weniger als im Vorjahr.

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Aufgrund der Daten von 65 Anbietern ergibt sich nach Berechnungen von Handelsblatt Online derzeit ein Durchschnittswert von 3,55 Prozent. Im Vorjahr waren es in dieser Gruppe noch 3,83 Prozent - ein Wert, der noch nahe an der magischen Marke von vier Prozent liegt.

Damit unterbieten die rund 100 deutschen Lebensversicherer sogar noch die ohnehin schon pessimistischen Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Vorfeld Werte von 3,6 bis 3,7 Prozent vorhergesagt. Dass sich diese Prognose nicht bewahrheitete, lag vor allem an einigen Unternehmen, die mit extrem niedrigen Überschussbeteiligungen von weniger als 3,5 Prozent überraschten.

Alternativen zur Kündigung der Lebensversicherung

  • Umsatteln

    Kunden mit Kapital oder fondsgebundene Lebenspolicen können ihren Vertrag oft durch eine günstigere Risiko-Lebenspolice ersetzen, empfiehlt der Bund der Versicherten.

  • Kurzläufer

    Sprechen Sie mit Ihrer Gesellschaft über eine kürzere Laufzeit. Aus steuerlichen Gründen sollte die Police mindestens zwölf Jahre laufen. Bis dahin können Sie die Police beitragsfrei stellen, die Prämie reduzieren oder verlangen, dass für den Beitrag die angesammelten Überschussanteile verwendet werden.

  • Beitragsfrei stellen

    Wer eine Versicherung beitragsfrei stellen lässt, muss wissen, dass danach nichts mehr verändert werden darf.

Dazu zählten in diesem Jahr die Lebensversicherer Alte Leipziger und Ergo. Sie setzten den Trend. Wenn sich solche Unternehmen vorwagen, dann werden erfahrungsgemäß auch andere Vorstände mutiger. Zudem ist den ersten Unternehmen immer die größte Aufmerksamkeit gewiss. Wer später meldet oder sogar auf eine Pressemitteilung verzichtet, fällt selbst mit schlechten Zahlen nicht mehr so stark auf.

Warum schreiben die Lebensversicherer ihren Kunden immer weniger gut? Das wichtigste Argument ist bei allen der Zinstrend. An den seit langem sinkenden Zinsen kommt kein Lebensversicherer vorbei. Wer sich frühzeitig mit langlaufenden Anleihen eingedeckt hat, kann Niedrigzinsen länger aushalten. Wer vom Geld der Kunden eher kürzer laufende Anleihen gekauft hat, muss früher auf die niedrigen Zinsen reagieren und seine jährliche Zinsgutschrift womöglich schneller senken als anderen.

Doch nicht nur die Finanzmärkte sind Schuld - jedenfalls aus der Sicht der Akteure. Einer, der gerne Klartext spricht und zutiefst von dem Produkt überzeugt ist, hat weitere Schuldige ausgemacht: Uwe Laue, der Vorstandsvorsitzende des Versicherungsverein Debeka. Da ist etwa die Politik, die der Branche Lasten aufbürdet, wie die Beteiligung der Versicherten an den sogenannten Bewertungsreserven.

2 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 03.01.2013, 11:44 UhrChlodwig

    Komisch, soviel ich weiss liegt der Garantiezins
    mittlerweile bei nur 1,78%.
    Die wenigsten Versicherungen sind froh, wenn sie
    diesen überhaupt erwirtschaften können.
    Viele mussten zudem noch erhebliche Abschreibungen
    auf ihre Anleihen machen wegen der Schuldenschnitte
    und anderer Verluste usw. und können über lange Zeit
    keine Überschussbeteiligung mehr an ihre Kunden
    weitergeben.

  • 03.01.2013, 08:17 UhrVersicherungsgeschaedigt

    Es ist völlig irrelevant, wie hoch die Verzinsung ausfällt, wenn ohnehin nicht von Anfang an klar dargelegt wird, wieviel vom monatlichen Beitrag überhaupt angespart wird. Will ich das wissen, muss ich mir selbst die Mühe machen und diesen Anteil mit monatlichem Beitrag, Garantiezins und garantierter Erlebensfallsumme herausrechnen. Dann kommt z. B. heraus, dass von 25,56 € / monatlich gerade mal 16,70 € angespart und verzinst werden. Der Rest ist offenbar für das Todesfallrisiko und die Verwaltungskosten. Bei Abschluß der Versicherung steht das aber nirgendwo! Nur, dass es einen Garantiezins von (damals) 3,25 % gibt. Eine Intransparenz, die in keiner anderen Branche durchginge.

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