FIN? Die drei Buchstaben können für Finnland stehen, für ein Fitnessportal im Internet oder eine britische Schuhmarke. Das alles interessiert uns hier nicht weiter. Auch nicht die Finanzsoftware gleichen Namens oder die Fakultät für Informatik an der Universität Magdeburg. Nein, beschäftigen wollen wir uns hier mit der Fahrzeugidentifizierungsnummer, die Sie in Zeile drei des Kfz-Scheins finden, hinter der Windschutzscheibe oder irgendwo in Motorraum Ihre Pkw. Ja, genau dieser 17-stellige Buchstaben- und Zahlensalat, für den sich Menschen normalerweise erst interessieren, wenn sie einen Gebrauchtwagen erwerben oder bei der Polizei den Diebstahl eines Autos anzeigen.
Künftig wird man sich für die sogenannte Fahrzeug-Identifizierungsnummer – von dieser FIN soll hier nämlich die Rede sein – möglicherweise auch bei der Abholung eines Neuwagens interessieren. Denn der Zahlensalat gibt nicht nur Auskunft darüber, wer der Hersteller ist, um was für eine Art Auto es sich handelt, sondern auch, wann und wo das Fahrzeug produziert wurde. Ein Beispiel: Die Kombination WAUZZZ8K79A131936 trägt ein Auto des deutschen Herstellers (WA) Audi (U) der Baureihe A4 (8K), der 2009 (9) in Ingolstadt (A) vom Band lief und dort die Seriennummer 131936 erhielt.
- Bild: dapd
Die Schlusslichter im Ranking
Die japanische Mazda Motor Corporation konnte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessern und liegt immer noch auf dem letzten, 16. Platz. Schlechte Werte erreichten zudem die ebenfalls japanischen Autobauer Subaru und Honda. Für Subaru ging es sogar richtig bergab. Gleich fünf Plätze büßte die Marke des Unternehmens Fuji Heavy Industries im Vergleich zum Vorjahr ein und landete auf Platz 15. Ebenfalls fünf Ränge nach unten rasselte Honda. Und das, obwohl der Autobauer gemessen am Börsenwert sogar der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt ist. Trotzdem reichte es nur für Platz 14.
- Bild: obs
Für die ebenfalls aus Japan stammenden Konzerne Suzuki und Mitsubishi ging es dagegen bergauf: Suzuki konnte sich leicht verbessern und den 13. Platz sichern. Mitsubishi konnte drei Ränge im Vergleich zum Vorjahr gut machen und landete auf dem 12. Platz.
- Bild: dpa
Der PSA-Konzern, zu dem die Marken Peugeot und Citroen gehören, liegt wie zuvor auf Platz 11. Für die Franzosen rächt sich laut CAM-Ranking ihre starke Fokussierung auf den europäischen Markt, der zunehmend härter umkämpft wird und zugleich Marktrückgänge verzeichnet.
- Bild: REUTERS
Ebenfalls noch im Bereich der "Low Performer" befindet sich der Renault-Konzern. Allerdings konnte sich das französische Unternehmen um respektable vier Plätze nach oben kämpfen und landete so immerhin auf Platz 10. Und das, obwohl Renault einen Absatzrückgang von 7,1 Prozent verkraften musste.
- Bild: REUTERS
Platz 9 geht an den Zusammenschluss von Fiat und Chrysler. Sie bilden in diesem Jahr das Schlusslicht im Mittelfeld des Rankings, die "Medium Performer", indem sie sich um vier Plätze nach vorne geschoben haben. Hierzu trug laut CAM vor allem die gute Performance von Chrysler bei.
- Bild: REUTERS
Wie schon im Vorjahr steht Toyota auf Platz 8 - und das trotz der Erdbeben- und Nuklerakatastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Beim Absatz konnte Toyota enorme Zuwächse realisieren und könnte nach Einschätzung der Experten 2012 sogar wieder der größte Automobilhersteller werden.
- Bild: REUTERS
Nissan-Präsident und CEO Carlos Ghosn musste mit seinem Konzern zwei Plätze abgeben: Während Nissan im Vorjahr noch auf Platz 5 stand, hat es nun nur noch für Platz 8 gereicht. Trotzdem kann auch dieser japanische Autobauer der Katastrophe von Fukushima trotzen und sich im Mittelfeld des Rankings halten.
- Bild: dpa
Platz 6 geht an General Motors. Trotz guter Marktlage in den USA und China kann sich GM aufgrund seines defizitären Europa-Geschäfts (hier macht vor allem die Tochter Opel in Deutschland große Sorgen) nicht steigern.
- Bild: obs
2010 gab es einen Rekord am Rhein: Der sechsmillionste Ford Fiesta rollte im Werk Köln vom Band. Der amerikanische Konzern schiebt sich im Automotive-Performance-Ranking 2011/12 um zwei Ränge nach vorne und belegt den 5. Platz.
- Bild: REUTERS
Hyundai kann sich als "High Performer" stabilisieren und steht auf Platz 4. Dem Konzern gelingt dies vor allem durch eine hohe Marktleistung mit hohen Absatzsteigerungen sowie der viertbesten Financial Performance und einer immerhin guten Innovationskraft.
- ...
Warum sollte das jemanden interessieren? Weil eine steigende Zahl deutscher Autos in den kommenden Jahr aus Werken im Ausland zu uns kommt. Ein Audi TT beispielsweise trägt heute bereits eine Fahrgestellnummer, die ihn als ungarisches Produkt ausweist – große Teile des Sportwagens werden in Györ produziert. Ein BMW X5 wird in South Carolina gebaut, weshalb die Seriennummer mit der Ziffer 1, 4 oder 5 (für USA) beginnt. So manchen frühen Porsche Boxster weist die FIN tatsächlich als Finnen aus – der Roadster wurde lange Zeit auch bei Valmet in Uusikaupunki, einer Kleinstadt in Westfinnland gebaut. In der nördlichsten Autofabrik der Welt wird Mercedes ab 2013 übrigens auch die A-Klasse bauen lassen, weil die konzerneigenen Kapazitäten in Deutschland – und Ungarn – in der Anlaufphase des neuen Einstiegsmodells nicht reichen und sich Daimler teure Werkserweiterungen sparen will.
- Seite 1: Mercedes aus Finnland, Audi aus Spanien, VW aus Mexiko
- Seite 2: "Build where you sell?"
- Seite 3: Auslandsproduktion sichert Arbeitsplätze
- Seite 4: Know-how wird in Deutschland bleiben