Die Wirtschaft in der Euro-Zone hat im April einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen. So sackte der Einkaufsmanagerindex für die Industrie überraschend um 1,7 auf 46,0 Zähler. Der Einkaufsmanagerindex für Dienstleister gab laut der monatlichen Markit-Umfrage auf 47,9 Punkte nach.
Beide Indizes blieben damit weit hinter den Erwartungen zurück. Experten hatten mit einem minimalen Anstieg auf 48,0 Punkte für die Industrie respektive 49,3 Punkte für den Dienstleistungssektor gerechnet. Beide Barometer entfernten sich zudem weiter von der 50-Punkte-Marke. Alles deutet damit auf eine Kontraktion der Wirtschaftsleistung in der Eurozone hin.
Erstmals wieder Stellenabbau
Auch die Markit-Umfrage für Deutschland war eine herbe Enttäuschung. Der Gesamt-Einkaufsmanagerindex fiel im April um 0,7 auf 50,9 Punkte, wie das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 1.000 Unternehmern mitteilte. Das ist der bislang schlechteste Wert in diesem Jahr.
Während das Barometer für die Dienstleister um 0,5 auf 52,6 Zähler zulegen konnte, lieg es in der Industrie richtig schlecht: Hier fiel der Index um 2,1 auf 46,3 Punkte und damit auf den schlechtesten Wert seit fast drei Jahren. Erstmals seit Anfang 2010 habe die Privatwirtschaft wieder Stellen abgebaut, hieß es.
Von wegen widerstandsfähig!
Die Umfrage des Markit-Instituts steht in starkem Kontrast zum jüngsten Ifo-Geschäftsklimaindex. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer war im April den sechsten Monat in Folge geklettert, wozu zuletzt vor allem die Industrie beisteuerte.
"Die deutsche Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig", kommentierte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn am vergangenen Freitag. Analysten wie Ralf Umlauf von der Helaba sahen zudem die starke ZEW-Umfrage bestätigt.
Wachstumsmotor stottert
"Aus unserer Sicht spiegelt der Einkaufsmanagerindex die aktuelle Situation für die deutsche Wirtschaft am besten wider", meint hingegen Bernd Hartmann, Leiter Investment Research der VP Bank, in einer ersten Reaktion am Montagmorgen. Das Verarbeitende Gewerbe kämpfe weiterhin mit schwachen Auftragseingängen.
"Die Sparbemühungen in der Eurozone werden das Wachstum für eine längere Zeit beschneiden. Vorerst wird auch der Wachstumsmotor Deutschland auf niedriger Drehzahl laufen", lautet sein desillusionierendes Fazit.
Entsetzen an den Börsen
Die europäischen Aktienmärkte bauten ihr Minus nach Veröffentlichung der Markit-Daten weiter aus. Der Dax markierte bei 6.576 Zählern ein neues Tagestief und pulverisierte damit auf einen Schlag nahezu seine gesamten Kursgewinne aus der Vorwoche.
Auch die europäische Gemeinschaftswährung konnte sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Der Euro rutschte ab bis auf 1,321 US-Dollar ein neues Drei-Tages-Tief.
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