boerse.ARD.de: Herr Scherer, der S&P 500 gehört zu den wichtigsten Aktienindizes der USA. In den vergangenen drei Wochen ist er, begleitet von massiven Umsätzen, im Tief auf 1.100 Punkte abgestürzt. Ist der Boden damit erreicht?
Jörg Scherer: Aus unserer Analyse ergab sich zunächst ein Abschlagspotential von rund 120 Punkten, das nun aber bereits abgearbeitet ist. Die extrem überverkaufte Marktverfassung sollte sich daher zunächst entspannen. Aus unserer Projektion ergeben sich nun keine größeren Abschläge mehr.
boerse.ARD.de: Dann ist also der Boden erreicht?
Scherer: Wir haben eine extreme Marktkonstellation gehabt, die wir durch eine technische Gegenbewegung nun abarbeiten dürften. Bedenken Sie, der Kurseinbruch wurde von einem extremen Ausverkaufscharakter begleitet. Damit erreichte der Markt am 9. August das höchste Handelsvolumen seit Mai 2010. Das spricht dafür, dass ein Ausverkauf stattgefunden hat, dem eine Erholung folgen dürfte.
Beim deutschen Leitindex Dax haben wir sogar an zwei aufeinanderfolgenden Handelstagen das höchste Handelsvolumen des Jahres verzeichnet. Die Umsätze lagen so hoch, wie seit Oktober 2008 nicht mehr. Aus unserer Sicht spricht das dafür, dass wir den Boden erreicht haben.
boerse.ARD.de: Also stehen die Ampeln zunächst auf grün. Wo sehen Sie Widerstände, die sich dem S&P in den Weg stellen?
Scherer: Der Weg nach oben wird steinig. Beim S&P 500 liegt eine markante Widerstandszone im Bereich von 1.200 bis 1.220 Punkten. Aber damit sich die charttechnischen Perspektiven aufhellen, muss der Index diese Bandbreite nach oben durchbrechen.
boerse.ARD.de: Und wo läuft der Dax hin?
Scherer: Anleger sollten die Ausbruchszone vom Oktober 2010 im Blick behalten. Damals prallte der Dax mehrfach in der Zone zwischen 6.342 und 6.387 Punkten nach unten ab, bevor er schließlich den Ausbruch nach oben durchsetzen konnte. Aus heutiger Sicht ergibt sich daraus das mittelfristige Ziel für den deutschen Leitindex.
Das Gespräch führte Tobias Bürger.
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