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Analyse & Strategie: Branchen


27.02.2012 09:32
Die SMS ist tot, es lebe die App!
von Angela Göpfert
Wer kuscheln möchte, ist auf dem Mobile World Congress, Europas größter Mobilfunkmesse, fehl am Platz. Der Siegeszug der Smartphones und Apps sorgt für reichlich Konflikte. Mobilfunkbetreiber wie die Deutsche Telekom fürchten um ihre Pfründen.
Aus Smartphones zusammengesetztes Auge: Key Visual des Mobile World Congress 2012 in Barcelona (Quelle: Unternehmen) vergrößern 

"Wir lassen uns nicht auf die Rolle einer 'dummen Pipeline' reduzieren." Jahr für Jahr haben die Top-Manager der Telekom-Branche diesen Refrain auf dem Branchentreff Mobile World Congress in Barcelona gebetsmühlenartig wiederholt. Geholfen hat das: Nichts.

Die großen Dienste-Anbieter wie Apple und Google mit ihren App-Stores graben den Telekom-Konzernen zunehmend das Wasser ab. Denn heutzutage schreiben nicht mehr die Telekom-Konzerne vor, welche Programme auf ein Mobiltelefon kommen. Diese Macht liegt nun beim Kunden. Dieser lädt sich via Internet-Flatrate die Apps für sein Smartphone einfach selbst herunter. Während Apple und Google daran mächtig mitverdienen, haben die Telekom-Konzerne das Nachsehen.

Ein Mann tippt eine Nachricht in ein Messenger-Programm seines iPhones (Quelle: pa/dpa) vergrößern 

Lukrative Einnahmequelle versiegt
Denn viele Kunden ziehen mittlerweile die kostenlosen Online-Messaging-Dienste wie WhatsApp, iMessages, Tango und Co der gewöhnlichen SMS vor. Auch die Social-Network-Riesen Facebook und Twitter bietet ihren Nutzern zahlreiche Möglichkeiten zum Austausch.

Die Folge: Die SMS, einst eine der lukrativsten Einnahmequellen der Mobilfunkbetreiber, stirbt – und das nicht erst seit gestern. Das britische Marktforschungsunternehmen Ovum schätzt, dass die Umsätze der Mobilfunkbetreiber mit SMS weltweit im vergangenen Jahr um stattliche 14 Milliarden Dollar zurückgegangen sind. Das entspricht einer Summe in Höhe von rund neun Prozent der Gesamteinnahmen.

Todesstoß für die SMS
Und eine Trendwende ist nicht in Sicht: So hat Apple mit dem neuen iMessages, das fest im mobilen Betriebssystem iOS 5 integriert ist, der SMS zumindest unter iPhone-Usern wohl den finalen Todesstoß verpasst. Seit dem Launch ist die Zahl der versendeten Short Messages nochmals deutlich zurückgegangen.

Kein Frage, die Mobilfunk-Betreiber haben den Ernst der Lage mittlerweile erkannt. Das macht die ebenso hektische wie bislang fruchtlose Suche nach Auswegen aus der SMS-Krise deutlich.

Heißt die Rettung RCS-e?
Doch mit dem SMS-Nachfolger RCS-e soll nun alles anders werden. Auf diesem kryptischen Kürzel ruhen nun die Hoffnungen der Mobilfunkbetreiber. Die Deutsche Telekom, Vodafone und O2 wollen die "Rich Communication Suite enhanced" noch in diesem Frühjahr unter die Massen bringen. Auf der diesjährigen Mobile World Congress (27.2. bis 1.3.) feiert RCS-e offiziell Premiere.

RCS-e ist quasi die Eier legende Wollmilchsau unter den Messaging-Diensten: eine intelligente Kombination aus WhatsApp und FaceTime. Damit können Kunden nämlich sowohl Textnachrichten als auch Fotos und Videos versenden. Zudem kann RCS-e während eines laufenden Telefonats eine Video-Verbindung zwischen den Teilnehmern aufbauen. Und das Ganze unabhängig vom Betriebssystem oder vom Netzbetreiber.

500 Dollar und mehr für eine Apple-Aktie
Doch nicht nur der sperrige Name könnte einem Siegeszug von RCS-e entgegen stehen. Auch das Anliegen der Mobilfunkbetreiber, den RCS-e-Dienst tief in der unterstützenden Hardware zu implementieren, dürfte schwer zu realisieren sein. Dazu müssten die Netzbetreiber nämlich eng mit den Smartphone-Herstellern zusammenarbeiten. Und Apple & Co. sitzen hier eindeutig am längeren Hebel.

An der Börse scheinen die Sieger dieses Schlagabtauschs freilich schon lange festzustehen: Konzernen wie Apple und Google trauen die Investoren noch großes Wachstumspotenzial zu. So haben sich etwa die Aktien von Apple binnen Fünf-Jahres-Frist nahezu versechsfacht auf Kurse jenseits der 500-Dollar-Marke. Papiere der Deutschen Telekom hingegen haben im gleichen Zeitraum Kursverluste von knapp 40 Prozent hinnehmen müssen. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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